Höhn Memmelsdorf – die Erfindung der deutschen Gastwirtschaft 2.0

Summa summarum: moderne traditionelle fränkische Brauereigaststätte mit komfortablen Zimmern, zeitgemäßem, aber nicht beliebigem Design, sehr gutem gutbürgerlichem Essen fast ohne Spinnereien und sehr netten Menschen und Robotern Mainfränkisches Idyll, Schloss, Orangerie, Karpfenteiche, malerische kleine Täler, sanfte Hügel, Ausläufer von Weinbergen, Streuobstwiesen, alte, propere, doch unspektakuläre Städtchen und Dörfer, verkehrsberuhigte Ortsmitten, ÖPNV-Busse nach und von Bamberg …

Teile diesen Beitrag:

Weihnachtsfeier

„Zwiebelrostbraten mit handgeschabten Spätzle 28,30“, „Echtes Wiener Schnitzel (vom Kalb) mit Pommes und Salat 23,90“ (!!!), „Hausgemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat und geschmälzten Zwiebeln 14,90“, so steht es auf der Speisekarte des sehr gediegenen Schwäbischen Restaurants. Nun gut, es sind keine schwäbischen Hausfrauen, die diese Köstlichkeiten hinzaubern, es ist ein Küchenbulle – Verzeihung, Küchenmeister – aus …

Teile diesen Beitrag:

Marginalie 112: Die preußischen Stenze, der Reserviert-Teller und der bajuwarische Kellner

Marktgaststätte, mitten auf dem Stadtmarkt, große Terrasse vor dem Haus mit Blick auf die reich bestückten Marktstände. Es ist schön hier, die Luft lau, Regen droht, macht seine Drohung aber zum Glück nicht wahr. Ich schätze, ein Drittel der Gäste sind Touristen, zwei Drittel Einheimische, Arbeiter, Angestellte, Selbstständige, die hier ihre Mittagspause verbringen, man kennt …

Teile diesen Beitrag:

Gespräch mit zwei Gastwirt-Brüdern

„Als der Vater noch gelebt hat, da waren wir ein bodenständiges hohenzollerisches Gasthaus.“ Die Wortwahl ist wichtig. Wir sind nicht in Baden, wir sind nicht in Württemberg, wir sind in Hohenzollern. Die Alteingesessenen legen Wert auf diese Differenzierung, den Zugezogenen und den Bundesland-machenden Siegermächten ist und war sie weitgehend egal, und das ärgert die Alteingesessenen …

Teile diesen Beitrag:

Kommentar zum Kommentar zum Schweizerhof

Der Herr Daab, offensichtlich ein treuer, in Restaurant-, Hotel-, Lieferanten- und Küchen-Sachen kompetenter, aber durchaus kritischer Leser von opl.guide, hat meinen Jammer-Artikel über die aus meiner Sicht mehr als unbefriedigende Küchenleistung des Schweizerhofs bei Villingen-Schwenningen trefflich und doch nicht treffend kommentiert. (https://opl.guide/schweizerhof-bei-villingen-schwenningen-selten-so-schlecht-gegessen/) Ich möchte hier weder eine Verteidigungsrede schwingen noch in einen Sängerstreit über „richtige …

Teile diesen Beitrag:

Die Zeit geistert in Freudenberg

Die Entwicklung – oder sollte ich schreiben den Niedergang? – der einst legendären Brennerei Ziegler in Freudenberg in Churfranken beobachte ich nun schon etliche Jahre. Im August 2017 schrieb ich noch „So gänzlich unprätentiös gibt sich Deutschlands vielleicht beste Brennerei“, im März 2019 warnte ich „Ziegler: dem Vermarktungstod nahe“, und im Februar letzten Jahres klagte …

Teile diesen Beitrag:

Gespräch mit einem Trinker: Am schlimmsten ist die Wolfsstunde

Ich nehme die Abendmaschine zurück von San Francisco nach München, LH 459, die Klienten haben klaglos Business Class bezahlt, ich habe mich nicht wirklich dagegen gewehrt. Ein schmutziger Job: ein imperiales Start-Up, noch nicht Milliarden-, so doch bereits hunderte von Millionen schwer, will vor dem Markteintritt in Europa in einer sehr interessanten, innovativen, wahrscheinlich lukrativen …

Teile diesen Beitrag:

Hummer Pedersen Hamburg: Enttäuschung auf ganzer Linie

Summa summarum: Bistro-Ableger eines alteingesessenen Hamburger Fischhändlers, unprätentiöses Ambiente jenseits des schlimmsten Touristenrummels, verheißungsvolle Fisch-Speisekarte, für uns durchgängig grottige Küchenleistung Madame gelüstete es während unseres Besuchs in Hamburg nach Nordsee-Seezunge. Ich habe sie im Butt in Jever mit dem Zeug angefixt. Nordsee-Seezunge ist noch nicht einmal halb so groß wie eine normale Atlantik-Seezunge, von der …

Teile diesen Beitrag:

Motel One Hamburg am Michel: alles andere als weltläufiges, maritimes, hanseatisches, urbanes Flair

Summa summarum: zentral gelegen, preiswert, spartanisch, sauber, doch längst nicht mehr role modell moderner urbaner Hotellerie Einerseits, es hat schon was, die große Kirchturmuhr des Michels, so heißt die evangelische Hauptkirche Sankt Michaelis im Volksmund in Hamburg, unmittelbar vor dem Fenster quasi als Nachttischuhr zu haben, der Preis für diese Aussicht ist eine sechsspurige, Tag …

Teile diesen Beitrag:

Marginalie 111: Perfekter Service

Lauschiger Gastgarten am Fluss in Nordhessen, rustikales Landgasthaus mit grausamem Convenience-Futter für Fahrrad-Touristen, die Bedienungen sind Schülerinnen oder Studentinnen, jedenfalls keine gelernten Service-Kräfte, aber flott und sehr freundlich, ohne jeden Tadel. Am Nachbartisch sitzen zwei alte Damen, geschätzt 80+, gut gekleidet, sehr runzelig, schlohweißes, dünnes, onduliertes Haar, feines Benehmen. Die eine trinkt doppelte Brandy, serviert …

Teile diesen Beitrag:

Marginalie 110: Urlaub vs. Reisen

Reisen, das bedeutet für mich nicht, bräsig in warmen Sand in der Sonne am Meer zu liegen, oder ergriffen von der Schönheit der Natur mächtige Berge zu erkraxeln, oder finstere Forste festen Schrittes zu durchmessen, oder sportliche Aktivitäten an mehr oder minder schönen Orten bis zum Exzess zu betreiben; reisen bedeutet für mich auch nicht, …

Teile diesen Beitrag:

Der Massentourismus frisst seine Wirte – und die fangen an, sich zu wehren

Zuweilen verwende ich hier auf opl.guide den Begriff „touristisch verlauster Ort.“ Das hat mir viel, sehr viel Ablehnung eingebracht, mal kluge Kritik, mal einfach nur wüste Beschimpfungen, ich nehme an, letztere stammen meist von den Läusen selber. „Touristisch verlaust“ sind für mich Orte eigentlich schon, wenn mehr als zehn Prozent der Leute auf der Straße …

Teile diesen Beitrag:

Gespräch mit einem Koch: „Es geht um die Maultaschen!“

„Ihren Blog lese ich regelmäßig mit großem Interesse, besonders ihre Gespräche mit Leuten aus dem Gastro-Gewerbe. Sprechen Sie eigentlich nur mit Wirten und Hotelbesitzern? Oder würden sie auch mal mit einem ganz einfachen Koch aus Bayern sprechen wollen? Ich könnte ihnen so einiges erzählen!!! Wenn sie Interesse haben, hier meine Email …“ Diese Anfrage erreichte …

Teile diesen Beitrag:

„Manchmal kann es die Hölle sein.“ – Eine Kellnerin erzählt

„Hast Du übermorgen Abend Zeit?“ Caro ist mit ihrer direkten Art am Telephon. „Für Dich habe ich doch fast immer Zeit, geliebter Besen.“ „Ha-ha,“ klingt es schal-gelangweilt aus der Funke, wohl nicht wirklich angekommen mein flaches Wortspiel. Hätte ich aber eigentlich vorher wissen müssen. Minuspunkt für mich. „Du müsstest allerdings nach Frankfurt kommen.“ „Warum nicht …

Teile diesen Beitrag:

Aus den Küchen des Teufels

Sie sind so nett, die Leute von Unilever (Sitz in London, Tochterunternehmen weltweit, lockere 60 Mrd. EURO Umsatz, in der Lebensmittelsparte gehören Marken wie Ben & Jerry’s, Knorr, Langnese, Magnum, Maizena, Mondamin (what an irony, beide marktbeherrschenden Maisstärken aus einem Konzern!), Pfanni und Unox dazu, aber die Jungs – und Mädels, Verzeihung – stellen auch …

Teile diesen Beitrag:

Marginalie 108: Gebackene Schweinefleischbällchen süß-sauer oder kann mir das bitte mal jemand erklären?

Spät von einer Reise zurückgekommen, müde, hungrig, Kühlschrank leer, keine Lust, kochenderdings irgendetwas am Herd zu improvisieren, auch keine Lust, nochmal rauszugehen und ein Restaurant zu suchen (es gibt in Augsburg ohnehin kaum noch wenigstens akzeptable Restaurants). Also das Unerhörte, Unmögliche, Unsägliche getan: Lieferando aufgerufen, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Schweinebällchen süß-sauer, mich …

Teile diesen Beitrag:
Back to Top