Kategorie: Reiseberichte
Es gibt sie noch, die Wiener Kaffeehaus-Kultur, wenngleich mit elektronischer Registrierkasse: das Sperl im VI Bezirk
Augsburger Premium-Draft-Biere vom Riegele auf der Speisekarte eines Wiener Stadt-Beisl; und Commerzienrat gibt’s vom Fass.
Naschmarkt in Wien: nur noch ein reiner Touristen-Nepp, künstliches Disney-Land auf österreichisch.
Hotels in Wien – die Qual der Wahl
Nur so vorweg: ich liebe Wien, bin seit 35 Jahren wenigstens drei- bis viermal pro Jahr dort, habe dort einige Zeit gelebt, studiert und gearbeitet, habe viele Freunde in Wien, könnte mir gut vorstellen, meinen Lebensmittelpunkt dorthin zu verlagern – und doch würde ich niemals sagen, dass ich die Stadt kenne, auch nicht nur ansatzweise. …
Augsburger Stadtmarkt, Samstag 07:30
Das Restaurant des Hotels Marko in Portorož: Verarsche vom Feinsten
Portorož: Perle an der Slowenischen Adriaküste, mildes Klima, um das noble alte Palace-Hotel (heute ein nettes, aber auch eines der mäßigeren Kempinskis) haben sich entlang der Küste und an den Hängen zahllose Hotels angesiedelt, meist gesichtslose, aber gepflegte 80er- und 90er-Jahre Bauten, die Striezies aus Ljubljana kommen bis heute gerne hier her, es ist quirliger …
Restoran Krk: kroatische Gastfreundschaft abseits des Touristenrummels
Meine Söhne haben mich geschimpft: ich würde immer nur Kritiken schreiben, wenn ich mich geärgert hätte, aber nie etwas Positives. Nun denn, hier aus tiefstem Herzen etwas wirklich Positives. Die Insel Krk ist ein beliebtes Ausflugsziel bei Dalmatien-Reisen, jetzt mit dem Festland durch eine atemberaubende Brücke verbunden, die Insel selber ein karges Eiland mit petrochemischer …
Berlin 1999, Teil 5: Nacht in der Bar des Grandhotels in der Hauptstadt während der Baufachmesse
Nervös wartet er an der Bar auf sie. Sie kommt heute nicht, sie wird nie mehr kommen, zumindest diese sie nicht. Unaufhörlich kippt der Keeper billigen Lemon juice in die Caipirinha, drückt vorgeschnittene, gekühlte Limonenschnitzen mit den Händen aus, mit denselben ungewaschenen Händen, mit denen er kurz zuvor auch mein Geld angefaßt hat. Während mir …
Berlin 1999, Teil 4: Die Marlene-Bar im Interconti
Nach nochmals 10 Minuten, weiter die Kantstraße herunter, vorbei am Bahnhof Zoo (die Nachfolgerinnen der Christiane F. stehen noch immer da), der Gedächtniskirche und dem Zoo kommt man schließlich zum alterwürdigen Interconti, sofern man einen siebziger Jahre Zweckbau überhaupt altehrwürdig nennen kann. Traditionell schlafen die US-amerikanischen Präsidenten bei ihren Berlin-Besuchen hier, hier fand der Filmball …
Berlin 1999, Teil 3: Das Ottenthal
Ein ähnliches offenes Geheimnis ist das Ottenthal, ein paar Häuserblocks die Kantstraße herunter in Richtung Zoo. Zugegeben, hier ist man nicht so unaufgeregt wie im florian. Ohne Reservierung geht in der Regel nichts, das Publikum ist gesetzter, man trägt Krawatte, hier verkehrt mehr das Geld als die Kunst und die Politik, statt lockerer Bistro-Kneipen-Stimmung beherrscht …
Berlin 1999, Teil 2: Das florian
Das wirkliche, das echte Berlin hält sich versteckt. Versteckt nicht etwa hinter verschlossenen Türen von exklusiven Privatclubs – die Havanna Lounge ist wieder geschlossen, und selbst der China Club im Adlon soll so seine Probleme haben, hört man – sondern in aller Öffentlichkeit, versteckt hinter Unspektakulärheit, Unaufgeregtheit, solider Schlichtheit. Schon im vorletzten Jahrhundert war die …
Berlin 1999, Teil 1
Es war einmal, in der guten alten Zeit … Am Kudamm gab es das Kranzler noch, in der Bristol-Bar des Kempi trank fröhlich und unverzagt Harald Junke vor sich hin, und alle Köstlichkeiten der freien Welt konnte man mit astronomischen Preisen und durchaus bescheidenen Qualitäten im legendären KaDeWe käuflich erwerben. Die Stadt wurde geschützt vor …