Caro und der Tankstellenoligarch aus der Provinz

Das Telephon hatte geklingelt, Caro war dran. „Karlsbad?“ fragte sie unvermittelt, ohne Begrüßung, ohne Einleitung. „Karlsbad immer gerne,“ antwortete ich, „wann?“ „Nächste Woche Dienstag, zwei Tage. Imperial?“ „Nö, wenn schon Karlsbad, dann Pupp.“ „Ok, dann Pupp. Ich bin zwar im Imperial, aber ist ja nur ein Katzensprung.“ „Warum willst Du nach Karlsbad?“ „Geschäftlicher Termin. Vielleicht …

Teile diesen Beitrag:

Pupp Karlsbad: Wieder großes Grand-Hotel-Theater

Summa summarum: nach Jahren des gefühlten schleichenden Niedergangs hat sich das Pupp endlich berappelt und bietet wieder den Service und das Ambiente eines echten Grand-Hotels. In den vergangenen Jahren hatte ich den Eindruck, das Pupp – das legendäre Karlsbader Grand-Hotel mit Gästen wie Bach, Beethoven, Casanova, Wagner, Bismarck, Napoleon, Franz Josef I, Peter der Große, …

Teile diesen Beitrag:

Schwejk Karlsbad: unmöglich

Summa summarum: Touristenabfütterungsanstalt, die ihren Charme und ihre Authentizität nicht verraten und verkauft hat, sondern die einfach kocht wie seit fünfzig Jahren oder mehr … Ich darf dieses Restaurant nicht mögen, es geht gar nicht, dass ich es mag, es widerspricht all meinen üblichen Bewertungskriterien eklatant, es hat fast alles, was ich üblicher Weise kritisiere, …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder warum ich traurig bin. (8/8)

Dann kam der Untergang des Ostblocks, Grenzöffnung, West-Annäherung, freie Wechselkurse. Vorbei war es mit dem spottbilligen Leben im Pupp, auch die Einladungen meines Vaters dorthin nahmen angesichts der zunehmenden Kosten zusehends ab. Für junge Familien mit Kindern, wie wir dann recht bald, sind Grandhotels ohnehin nichts, nicht nur aus Kostengründen. Kleine Kinder sind in der …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder wie wir meiner Großmutter ihren Traum ließen. (7/8)

Teil 1: Es muss kurz vor dem Ersten Weltkrieg gewesen sein, die Donau-Monarchie noch in vollem Gange, Karlsbad einer der angesagtesten Hotspots nicht nur des gesamten Habsburger Reiches, sondern ganz Europas von Moskau bis Lissabon, von Istanbul bis Edinburgh, hier traf sich, was Rang und Namen hatte, und was keinen Rang und Namen hatte, das …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder wie meine Schwester ihren Ex-NVA-Offizier heiratete und ich nicht dabei war. (6/8)

Zum Ende des Ostblocks, in den späten siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Lech Wałęsa saß wegen Gründung der Freien Gewerkschaften Pommernsin Haft und sollte sich nach seine Freilassung  im August 1980 zum Streikführer in Danzig aufschwingen, Leonid Breschnew beherrschte die Länder  hinter dem Eisernen Vorhang mit ebenso eiserner Hand, Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde Kandidat des …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder warum man sich bei Huren vorab nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Währung einigen sollte. (5/8)

Eines schönen Tages in den späten Siebzigern, ich war gerade 18 geworden und hatte meinen Führerschein, lud mich mein Vater ein / forderte mich auf, ihn mit seinen Kumpels auf eine Tour in die Tschechoslowakei zu begleiten, es werde auch keine Nostalgietour zum ehemaligen Hof und zur alten Schule. Es wurde tatsächlich keine Nostalgietour, relativ …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder wie das Wirtschaftswunder sich selber feierte. (4/8)

Nach 1945 hatte es sich in unserer Familie aus nahe liegenden Gründen erst einmal ausgepuppt. Vertreibung, wieder Fuß fassen, Essen besorgen, Quartier machen, Job finden, Entschädigungsansprüche anmelden, Haus bauen, zurück in die Normalität kämpfen, dann gleich auch heiraten, wie selbstverständlich Kinder zeugen (ich bin eines davon), neue Existenz aufbauen … das alles dauerte locker bis …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder wie meine Urgroßtante ihre Ehre verlor und mein Urgroßvater ein Kind gewann. (3/8)

Nicht nur mein Taufpate arbeite im Pupp, vor ihm, am Ende des vorletzten Jahrhunderts, schaffte dort bereits eine andere Verwandte, eine Nichte meines Urgroßvaters (und das müsste, wenn ich die Genealogie richtig verstehe, meine Urgroßtante gewesen sein), nicht etwa sprachbegabt als Kellnerin, sondern ganz banal und bodenständig als Zimmermädchen.  Ich weiß noch nicht einmal, wie …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich oder wie mein Taufpate seinen Job verlor. (2/8)

Aber es geht hier weder um Daniel Craig noch um James Bond, es geht um meine ganz persönliche Beziehung zum Grandhotel Pupp in Karlsbad, und die begann lange vor meiner Geburt. Der Standerer Franz (eine sudetendeutsche Eigenart, Vor- und Nachnamen zu vertauschen, eigentlich hieß er Franz Standerer), Sudetendeutscher mit slowenischen Wurzeln aus der Gegend von …

Teile diesen Beitrag:

Das Pupp und ich: Vorrede (1/8)

Dass für Foodies gerade Saure Gurken Zeit ist, sofern man sich nicht auf eigene Rezepte und Kochkünste zurückbesinnt, ist leicht verständlich. Wie soll man über Reisen und Restaurants schreiben, wenn Hotels und Gasthäuser zwangsgeschlossen sind, der Flugverkehr lahmt, das Überqueren der Baden-Württembergischen Grenze gar mit 3.000 EURO Strafe geahndet wird? Zum Glück habe ich seit …

Teile diesen Beitrag:

Wildhasenrücken mit Sauce Böhmischer Art und Mehlklößen

Mein Taufpate, der Standerer Franz, Sudetendeutscher vom Dorfe wie alle meine Vorfahren väterlicherseits, über zwei Meter groß, mir riesigen Händen (oder habe ich sie nur als riesig in Erinnerung, weil meine Kinderhände so klein waren? eher nein, dann müsste ich ja alle Erwachsenen-Hände als riesig erinnern), bar jeder höherer Bildung, aber Dank seiner natürlichen Sprachbegabung, …

Teile diesen Beitrag:

Trdelník: Da wird man alt wie ein Schuh und kennt den Trdelník nicht

Der missgelaunte Kurgast spaziert durch das überfüllte Karlsbad, und inmitten des allerschönsten Missmuts entdeckt er plötzlich zwischen Fressbuden mit Würstchen, Cola, Softeis und Hamburgern einen Marktstand in und vor dem zwei alte Weiber frischen Trdelník herstellen, ein Gericht, dessen Existenz dem Missgelaunten bisher zur Gänze verborgen war. Trdelník, das ist eine Art Baumkuchen, nur anders. …

Teile diesen Beitrag:

Zum Schwejk in Karlsbad: Pauschaltouristenabfütterungsanstalt mit verstecktem Potential

Summa summarum: Pauschaltouristenabfütterungsanstalt mit vielen grausamen Gerichten, aber traditionelle, grobschlächtige, nichtsdestotrotz wohlschmeckende, derbe, kräftige, ursprüngliche Schmorgerichte und Knödel, das können die im Schwejk.   Gelegen mitten an der Idiotenrennmeile von Karlsbad an der Tepl, voll mit Luxus-Ramsch-Läden, anscheinend vor allem für Russen, Tinnef-Souvenir-Ramsch-Läden für die weniger Bemittelten, Hotels, öffentlichen Mineralwasserbrunnen, Fast-Food-Kiosken und Schönheitskliniken, wo sich …

Teile diesen Beitrag:

Grandrestaurant Pupp Karlsbad: Wenn’s läuft, dann läuft’s … positiv wie negativ.

Hotel- und Restaurant-Kritiken sollten ja eigentlich ausgewogen sein, so nach dem Motto „Dieses war ja wirklich nichts, weil A), B), C), aber Jenes war recht gut, weil D), E), F), insgesamt gewannen wir den Eindruck, dass …“. Hotel- und Restaurant-Kritiken müssen aber vor allem eines sein, und das ist ehrlich. Um das hier vorwegzunehmen:  der …

Teile diesen Beitrag:
Back to Top