Wacholder-lastige Gins gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer: sicherlich omg, Windspiel, Sipsmith, No.3, Adler und Elephant, natürlich Black Gin und Botanist, neuerdings der grandiose Erfolg aus dem Stand des Dresdner Juniper Jack und Juniper Jack Navy Strength (der sich ganz einfach aus gekonntem Handwerk und nicht aus Marketing-Schnickschnack wie bei manchem anderen Gins erklärt) … und jetzt springt auch Maximilian von Pückler mit seinem Münchner The Duke auf diesen Zug auf und hat ein Zweitprodukt kreiert, das sich unter dem Namen „The Duke rough“ durch die Verwendung von nur fünf Botanicals und eine starke Wacholdernote auszeichnen soll. Wie sein „großer Bruder“ ist auch der Rough kein London Dry Gin (der nach EU-Spirituosenverordnung von 2008 mindesten 37,5% Alkohol enthalten, aus Agrar-Alkohol und rein pflanzlichen Aromen mit deutlicher Wacholder-Note destilliert sein muss und dem nachträglich keine zusätzliche Aromen oder gar Zucker zugesetzt werden dürfen), sondern lediglich ein Dry Gin (der von der EU nicht ganz so rigide reglementiert ist, denn hier dürfen nämliche auch naturidentische Aroma- und Farbstoffe verwendet werden, und auch nach der Destillation dürfen beim Dry Gin noch Aromen und Farbstoffe zugesetzt werden, Gin Mare oder Monkey 47 sind prominente Vertreter dieses einfacheren Dry Gins). Im Gegensatz zum Original The Duke mit seinen 45% Alkohol hat der Rough nur 42%, das Original kostet rd. 43 EURO pro Liter, der Rough ist mit 36 EURO pro Liter rund 20% billiger zu haben. (Parallel zur lower brand extension mit dem Rough gibt’s – von Pückler wäre nicht von Pückler – auch noch eine upper brand extension mit The Duke Wanderlust mit 47% und einem rd. 20% höheren Preis von 54 EURO für den Liter: wahrscheinlich könnte man die gesamte Marketing-Handwerkskiste des ausgehenden 20. und des angehenden 21. Jahrhunderts allein an dem Marketing-Kokolores, der seit Jahren mit Gin betrieben wird, darstellen und an Praxisbeispielen erklären.)
The Duke Rough, was soll ich dazu sagen: flach, unsagbar flach, mehr klarer Vodka als geschmackvoller Gin, wässrig, kein Bums, kein Eigenleben, keinen Charakter, überflüssig. Statt Zitronenschale habe ich mir diesen Martini Cocktail mit etwas Angostura aromatisiert, damit überhaupt etwas Geschmack in die Suppe kommt ….
Trotzdem, goof WE, folks!