Asiatisches Geschnetzeltes

Wir schreiben den 02. Mai 2010, ein Sonntag.  Cornelia hat am Vormittag gearbeitet, das Wetter ist – schlicht und ergreifend – scheiße, gestern ist „Baby“ (so nannten wir unseren ersten Kaffeevollautomaten ob seiner Macken, Zicken und Zuwendungsbedürftigkeit liebevoll) mit einem gar schröcklichen Knacken in seinem Innersten verstorben, den Nachmittag haben wir – glücklicher Weise ist heute verkaufsoffener Sonntag in Augsburg – ergo damit verbracht, im strömenden Regen durch die Stadt zu laufen (an Autofahren ist nicht zu denken, die Heerscharen strömen wie blöde in die Stadt, vor dem – überfüllten – Parkhaus der Citygalerie stauen sich die Wagen zurück bis zum Roten Tor) auf der Suche nach einem kleinen, vertrauens- und liebenswürdigen Fachgeschäft, in dem wir einen neuen Kaffeevollautomaten erstehen könnten.  Natürlich finden wir dieses Fachgeschäft nicht, entweder nahmen sie nicht an dem verkaufsoffenen Sonntag teil („Wegen Reichtums geschlossen!“) oder sie haben nur überteuerten Ramsch oder mega-überteuerte Designer-Maschinen.  Zähneknirschend landen wir – wieder einmal – bei einer Filiale des vermaledeiten Metro-Konzerns bei uns um die Ecke (den Regenspaziergang hätten wir uns sparen können), werden – entgegen allen Erfahrungen und Erwartungen – nicht nur bedient, sondern auch halbwegs kompetent beraten, müssen aber erfahren, dass die Elch-grüne Jura-Maschine (in die wir uns vor ein paar Wochen in Wangen verliebt hatten, sollte „Baby“ einmal das Zeitliche segnen) erstens eine irre komplizierte Bedienung hat und zweitens eine Lieferzeit von ein paar Wochen.  Sei’s drum, wir haben wieder einen AEG-Maschine, etwas größer und von der Anmutung her robuster als „Baby“, ihr Kaffee ist lecker und staaark, und jetzt sind wir durchgefroren, lustlos, ich habe um 21:00 Uhr noch eine Telephonkonferenz mit den USA, wir haben weder Lust zu Kochen noch Essen zu gehen.  Aber von gestern haben wir noch ein paar Stangen frischen purpurnen Spargels aus Peutenhausen im Kühlschrank, im Tiefkühler liegen seit Wochen acht dünne Scheiben Roastbeef (eigentlich als Zwischengang bei irgend einem Menü gedacht, bei dem sie wg. Übersättigung nicht mehr zum Einsatz kamen), Gemüse, Sojasauce und Demi Glacé haben wir sowieso, ebenso wie Gewürze.  Also beschließen wir, eine gelungene Symbiose aus schlechtem Wetter, Kochunlust, Resten, Vorräten und Hunger auf etwas Leckeres zu schaffen.  Lucas hat mich explizit angehalten, dieses Rezept aufzuschreiben (Danke für das Kompliment Luc), also:

 

Zutaten:

  • 250 g Rinderlende
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 500 g Gemüse (purpurnen oder grünen Spargel, Möhre, Stangensellerie, Paprika, Frühlingszwiebel, … – was halt so da ist, es gibt keine „richtige“ Mischung, aber der purpurne Spargel ist schon toll)
  • Pflanzenöl
  • 1 gehäufter Eßl. Reismehl
  • 200 – 250 ml warmes Wasser
  • 1 schwacher Eßl. Demi Glace
  • 1 Teel. Glutamat
  • 1 gute Prise Piment d’Espelle
  • 1 Prise Sumach
  • Schwarzer Pfeffer, frisch geschrotet
  • Chili, frisch geschrotet
  • 75 ml Soja Sauce
  • Wahrscheinlich kein Salz, maximal ganz zum Schluss zum Abschmecken

 

Zubereitung:

  • Gemüse waschen, putzen, in dünne Scheiben / Stückchen scheiden, getrennt aufbewahren
  • Rinderlende in ca. 3 mm dünne Scheiben und dann ein Streifen schneiden
  • Öl in einer schweren Pfanne oder Wok sehr heiß erhitzen
  • Fleisch dazu geben, unter ständigem Rühren scharf und schnell anbraten, vorsichtig salzen und kräftig pfeffern, Fleisch aus der Pfanne nehmen und warm stellen
  • Nochmals etwas Öl in der Pfanne stark erhitzen, Gemüse nacheinander (nach gefühlter Garzeit, in diesem Falle also zuerst die Möhren, dann den Paprika, danach Stangensellerie und Spargel, zum Schluss die Frühlingszwiebeln) in die Pfanne geben und schnell anbraten
  • Wenn die Gemüse fast fertig gebraten sind und gerade anfangen, Farbe anzunehmen, Gemüse mit einem guten Esslöffel Reismehl abstauben und unterrühren
  • Sofort mit ca. 200 ml Wasser mit Demi Glace ablöschen, alles gut verrühren, warm gestelltes Fleisch samt ausgetretenem Saft dazu geben, aufkochen lassen
  • Mit Sojasauce (reichlich!), Glutamat, Piment d’Espelle, Sumach, schwarzem Pfeffer und geschroteten Chilischoten (Vorsicht!) würzen, evtl. noch etwas Salz (wahrscheinlich jedoch nicht)
  • Einmal aufkochen lassen, evtl. noch etwas Wasser mit Demi Glace oder Reismehl dazu geben um die Sauce flüssiger oder sämiger zu machen, abschmecken, sofort mit Basmati Reis servieren
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