Ein wenig Kultur geht immer …
Martini Cocktail extra, extra trocken, gerührt, nicht geschüttelt, Lemon Twist, natürlich keine Olive, mit dem legendären St. George Terroir aus Alameda, Amazon macht’s selbst im nördlichsten Nordhessen möglich …
Martini Cocktail extra, extra trocken, gerührt, nicht geschüttelt, Lemon Twist, natürlich keine Olive, mit dem legendären St. George Terroir aus Alameda, Amazon macht’s selbst im nördlichsten Nordhessen möglich …
Extra trockener Martini Cocktail mit Dicky Bird aus dem benachbarten Lauenförde, gerührt, nicht geschüttelt, mit Lemon Twist und extra kaltem Bareis. Und ja, ich weiß, dass das ein Margarita-Glas ist, aber schon mal versucht, in der Gegend hier oben gescheite Cocktail-Gläser zu erstehen? Und über das verwendete Rührglas verliere ich lieber kein Wort …
Summa summarum: große Auswahl von monströsen Schnitzeln, convenience-schwangere Beilagen, ölige Salate, dubiose sonstige Gerichte, suspekte Cocktails, leckeres Rheder vom Fass Es gibt Wirte, die können jede Speisekarte in’s Monströse drehen. Qualität und Wohlgeschmack werden dort durch die schiere Masse erschlagen. Dazu gehört gewiss der Schnitzelkönig in Bad Karlshafen, der sich in der ehemaligen gut bürgerlichen …
Summa summarum: Gasthof direkt an der Weser in einem alten Barockstädtchen, Siebziger-Jahre Gaststuben, lauschiger Gastgarten am Fluss, modernistische Sammelsurium-Speisekarte ohne eigene Handschrift, auf der zwar oft „regional“ steht, aber kaum traditionelle lokale Gerichte, angetan, ein kulinarisch diverses Mittelklasse-Massenpublikum auf breiter Front zu bedienen, teilweise gute Salate, manche Gerichte frei von Lob und Tadel, viele nur …
Kirchen-technisch komme ich aus Fulda, genauer gesagt dem Bistum Fulda. Als Kind freute ich mich wie ein Schneekönig, endlich den Bischof bei meiner Firmung persönlich kennenzulernen, und dann kam irgend so ein streng parfümierter Hilfs- bzw. Weihbischof und firmte mehr schlecht als recht, jedenfalls eilig und nicht heilig, und dafür hatte ich Nachmittage um Nachmittage …
Seit Monaten eingesperrt bin ich – um nicht vollends dem Lockdown-Blues zu verfallen – in mein Haus nach Nordhessen gefahren, Arsch der Welt, dort spürt man den Lockdown nicht so, denn eigentlich ist die Gegend seit Jahrzehnten im Lockdown, Agonie, Niedergang, die aktuellen Zwangsmaßnahmen des Merkel-Regimes on top fallen da gar nicht mehr in’s Gewicht. …
Dornröschen-Schloss, Documenta, Carlsbahn, Barocke Planstadt, Gebrüder Grimm, Herkules, Wilhemshöhe, Truppenaushebungen „ab nach Kassel“ … viel war und ist in der Tat nicht los in Nordhessen, um es auf den Punkt zu bringen, seit dem Karl der Große 797/798 sein Winterlager auf der Sieburg über Bad Karlshafen aufgeschlagen hatte (und selbst das ist nicht gesichert, vielleicht …
Ich muss zugeben, bei aller Neugier, bei allem Reiz des Neuen, zuweilen bin ich ein Gewohnheitstier, und zwar sowas von … Natürlich muss ich in’s Sushi Sho wenn ich in Stockholm bin, in’s Le Quincy in Paris, Nordseeseezunge mit Bratkartoffeln im Butt in Jever, zum Pakistaner in’s Lahore Kebab House in London, Schnitzel bei Grolls …
Ein alltägliches, banales, scheinbar belangloses Bild, Fallobst verrottet massenweise unter einem Baum irgendwo am Straßenrand auf dem Lande. Früher, zu meiner Jugendzeit, vor 50 Jahren (sakra, was bin ich alt!), da war das vollkommen anders, da sah es unter Obst-Bäumen generell aus wie gefegt. Früher, da war Fallobst noch wertvoll, wurde geachtet und gehandelt. Heute …
In meiner Jugend waren wir wohlhabend (nein, sicherlich nicht reich, aber wohlhabend), während Oma immer sparen musste (nein, sie war auch nicht arm, aber eben auch nicht wirklich wohlhabend mit ihrer kleinen Arbeiter-Rente, die sie bis ins hohe Alter noch immer mit Näharbeiten für bessere Herrschaften aufbesserte). Wir aßen schon im kulinarischen Mittelalter der Sechziger …
Also, ich stamme ja von der Diemel, genau gesagt aus dem Ort, wo die Diemel in die Weser mündet, Sumpfland ehemals, urbar gemacht von einem Landgrafen, der den Welfen ein Schnippchen und der einen Kanal bauen wollte, dann besiedelt von aus Frankreich geflohenen evangelischen Hugenotten, Karlshafen heißt das Städtchen, heute mangels Bevölkerung wohl wieder auf …
„Krabbencocktail Toast und Butter 1-5-8-10“, „Cevappcici mit Curryreis und Salat angarniert 7-9“, „Weckewerk in Butter gebraten mit Röstzwiebeln, Kartoffelpüree und gemischter Salat 4-5-7“, „Putengeschnetzeltes ‚Indische Art‘ mit Früchten Wildreis und gemischter Salatteller 1-7“, „Nordseescholle ‚Finkenwerder Art‘ mit Bratkartoffeln und Salat 4“, „Maultaschen mit Käsesauce und gem. Salatteller 1-4-7“: welcher kulinarische Irrwisch beim Zusammenstellen der Speisekarte …