Sechzehnmal Einfahrt verboten … und niemanden interessiert’s

„Wir legen gegen Mittag an, direkt im Hafen von Catania.“, hatte mir mein kleiner Sohn geschrieben, „Unser Schiff ist groß und grau, und eigentlich nicht zu übersehen.“ Seit 13:00 Uhr fahre ich die Küstenstraße von Catania, die SS 1414 quer durch die Stadt rein und raus ab, immer am Wasser entlang, von den Stränden im Süden bis Capo Mulini im Norden, irgendwo muss so ein Deutsches Kriegsschiff, zumal eine Fregatte, das Größte,  was die Deutschen heutzutage noch selber betreiben dürfen, doch zu sehen sein, aber nichts dergleichen, Fähren, Frachtschiffe, Fischerboote wohl, aber keine Deutsche Fregatte zu sehen. Irgendwann, nach vielleicht zwei Stunden, habe ich wirklich alles abgesucht, nur im komplett eingezäunten Hafengelände mit großem Tor voller Verbotsschilder und Schranken war ich noch nicht, erstens weil ich meinte, alle Schiffe im Hafen auch von der Straße aus sehen zu können (so groß ist der Hafen tatsächlich nicht), zweitens weil das großem Tor voller Verbotsschilder und Schranken mir gehörigen Respekt einflößte, als Deutscher bin halt gewohnt, Verbotsschilder der Obrigkeit strikt zu beachten. Nachdem meine Suche nach der Fregatte über zwei Stunden erfolglos war, fahre ich dann doch verzweifelt und vorsichtig durch das mit zahlreichen Verbotsschildern bewehrte Tor der Hafenmeisterei, jederzeit gewahr, durch einen Warnschuss oder ähnliches gestoppt zu werden. Doch nichts dergleichen geschieht, insgesamt 16 Einfahrt-Verboten-Schilder (ich habe mitgezählt), teilweise in Form des puren Roten Kreises mit  Weißer Innenfläche, teilweise ergänzt mit irgendwelchen Beschriftungen auf Italienisch, die ich nicht verstehe, passiere ich ohne Beanstandung, ich fahre an Uniformierten vorbei, die mich einfach ignorieren, zwei Wachleute in bzw. vor ihren Wachhäuschen (samt Einfahrt-Verboten-Schild davor) winken mir freundlich zu, als ich langsam an ihren Posten vorbeirolle, ebenso zwei Polizisten, die vor ihrem Wagen stehend telephonieren und rauchen. Schließlich, am Ende von Pier 13 finde ich die Fregatte Sachsen, eigentlich ein imponierendes Schiff (wenn es denn mal funktioniert), aber hinter einer Maltesischen Autofähre sieht so eine Fregatte erstens ziemlich mickrig aus – von der puren Größe her – und ist von der Straße aus tatsächlich nicht zu sehen. Dir werd‘ ich helfen, kleiner Sohn, von wegen „eigentlich nicht zu übersehen“!

Catania, Hafen, Fregatte, Sachsen, Sizilien, Bundeswehr, Marine, Italien, Autofähre

Warum ich das alles geschrieben habe?

  1. Einfahrt-Verboten-Schilder in jeder Ausprägung interessieren auf Sizilien kein Schwein, auch nicht die Staatlichen Ordnungshüter, ebenso wie alle anderen Verkehrsschilder. Freie Fahrt für freie Bürger scheint hier längst Wirklichkeit zu sein.
  2. Bei ihrer Indienststellung galt die Bismarck weiland als größtes und kampfstärkstes Schlachtschiff der Welt; heute kann sich das Größte, was die Deutsche Marine zu bieten hat, locker dreimal hinter einer Maltesischen Autofähre verstecken: it’s a shame …

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