Essen in USA (19/19): Resümee

Bleibt noch zu fragen, was diese Tage des kulinarischen Treiben-Lassens im Imperium denn tatsächlich gebracht haben. Und, wieder einmal den Beweis, dass die Amis in der absolut breiten Masse weder gut kochen können noch gut essen wollen noch Tischsitten schätzen, fast alles bewegt sich an der Fraß-Nabe. Sicherlich, es gibt etliche richtig gute Restaurants im Imperium, Tom Douglas völlig unprätentiöses Dahlia in Seattle, das mega-steife Le Bernadin von Eric Rippert und das seit Jahren gehypte Eleven Masion Park des Schweizers Daniel Humm in Manhattan, The Inn at Little Washington des studierten Theaterwissenschaftlers Patrick O’Connell, von Colin Lynch weniger sein Menton, als vielmehr neuerdings sein Black Lamb in Boston, das kleine Sorrel von Alexander Hong und David Fisher in San Francisco, das sind die Lokale, in die man von Geschäftsfreunden eingeladen wird, wenn man wichtig genug ist, wichtig genug, mal eben eine Zeche von US$ 150 + pro Person oder auch deutlich mehr zu machen und vor seine Controller / Chef zu rechtfertigen, oder wo man hingeht, wenn man es sich mit Freunden privat richtig gut gehen lassen will, oder wenn Caro die Reise plant und mal wieder nicht auf’s Geld schaut. Aus dem Bauch heraus würde ich mal sagen, in der Schweiz oder Singapur sind 5% aller Restaurants so gepflegt und ambitioniert, dass es jenseits des Sättigungseffekts Spaß macht, dort zu speisen, in Österreich, Japan oder Italien sind es vielleicht 2%, in Deutschland, wenn wir Glück haben, noch 1% und in USA, Großbritannien oder Frankreich maximal, maximal 0,1% aller Restaurants. Die Amis verstehen nichts von guter Küche. Meine Hypothese ist ja nach wie vor, dass die seit über hundert Jahren andauernde, ungebrochene Eroberung der Welt durch das Imperium primär von dem Wunsch getrieben wird, da raus zu kommen und in unterworfenen Gebieten endlich mal gut zu essen. Dieser überraschende Wow-Effekt „Das ist aber lecker hier.“, der blieb auf dieser Reise weitestgehend aus. Am Positivsten ist mir das Shadmoor in Erinnerung geblieben, und was im Main Noodle House mit uns passiert ist, will ich wahrscheinlich gar nicht wissen. Der Rest war entweder mäßig oder kulinarischer Dreck. Punktum.

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