Weineinkauf und leichter Lunch im Mavin: ganz kurios

Das Mavin in Augsburg, Eisack- Ecke Stätzlinger Straße ist so kurios wie seine Lage im tiefsten Lechhausen, an der Grenze von häßlichem, aber funktionalem Gewerbegebiet und häßlicher, aber funktionaler Nachkriegs-Einfamilienhaus-Bebauung, umgeben von Auto- und Schrotthändlern, Bordellen (direkt dahinter liegt das legendäre SM-Studio Insada, recht praktisch, wenn man vom Verhauen und Verhauenwerden zwischendurch mal hungrig wird), kleinen Industriebetrieben, Lagerhallen, Kampfsportvereinen usw. usf. Auch das Mavin befindet sich in einer dieser alten, großen, hässlichen Industriehallen und ist eine ganz kuriose Mischung aus italienischem Cash&Carry Großmarkt (in dem man aber auch als Privatperson en détail einkaufen kann), recht gut sortiertem Weinhandel und einem Zwischending von Restaurant und Kantine – mitten in der Fabrikhalle. Die Auswahl des Cash&Carry Marktes ist nicht gigantisch, nicht etwa feinste italienische Spezereien, die man sonst nirgendwo erhält, sondern mehr so das, was wir alle wohl tagtäglich in den italienischen und Pseudo-italienischen Restaurants der Umgebung wegmampfen: Regale voller Nudeln, vorwiegend in großen 10 Kilo-Gebinden, billiger Balsamico, Mehl Type 00, 5 Kilo-Dosen Thunfisch nicht aus artgerechtem Fang, Tomatensaucen, Oregano im Pfund-Beutel, … so’n Zeugs halt, dazu abgepackte Würste, Schinken, Käse, Milchprodukte, Tiefkühlware, der frische Fisch blickt einen mit eher trüben Augen aus der Vitrine an. Wer feinere italienische Spezereien sucht, der ist im Via del Gusto auf der anderen Lechseite im ehemaligen Schlachthof-Areal sicher besser aufgehoben, im Mavin geht es eher rustikaler zu. Dafür ist die Auswahl an italienischen Weinen hier beachtlich, vom besetzten Südtirol bis Sizilien, die Preise sind mehr als wohlfeil, die Beratung ist gut und freundlich, nur leider kann man kaum Weine probieren. Und dann gibt’s im Mavin noch eine offene Küche, die mittags bis 15:00 Uhr eine wechselnde, kleine Tageskarte anbietet. Man sitzt zwischen Hochregalen voller Nudeln und Tomatendosen auf der einen Seite und Wänden voller Weinflaschen auf der anderen Seite mitten in besagter schmucklosen Fabrikhalle an kleinen mit rot-weiß eingedeckten Tischen oder auf Barhockern an hohen Tischen. Jede Flasche Wein in den Regalen kann man für 5 EURO Korkengeld auch vor Ort trinken. Es geht fast familiär-vertraut zu, das Publikum ist gemischt, wohl eher keine Werktätigen der umliegenden Betriebe, auch keine erkennbaren Sexarbeiterinnen von nebenan, eher mittelaltes Bürgertum, aber nicht von der versnobten Toscana-Fraktion, dazu verkündet eine Tafel selbstbewusst „Non abbia mo wifi“ – das hält moderne Jugendliche eher ab. Das Essen ist grobschlächtig-ehrlich, Roastbeef auf Ruccola, Nudeln mit Ragoutsauce, Meeresfrüchten oder vegetarisch mit einer richtig, richtig guten Tomatensauce, Spezzatino (eine Art Kalbsgulasch), Steak mit Gemüse (sehr gute dry aged Fleischqualität, nur leider totgebraten), gegrillter Thunfisch, gutes Brot, viel mehr gibt’s dann auch nicht, insgesamt vielleicht gut in Dutzend Gerichte, und mehr braucht’s auch nicht. Man sieht den Köchen in der offenen Küche beim Kochen zu, die Bedienungen sind freundlich, flott, eindeutig mit italienischem Migrationshintergrund, das ist alles ehrlich, einfach, authentisch, man könnte jetzt auch in Latinum oder Apulien sein. Ein wirklich kurioser Ort ….

 

MAVIN CASH & CARRY GmbH
Geschäftsführer Massimo Scarcia und Vito Ruggeri
Eisackstraße 1 / Ecke Stätzlinger Straße 105,
86165 Augsburg
Tel.: +49 (8 21) 3 17 32 61
Fax: +49 (8 21)3 17 32 62
Online: www.mavincc.de

 

Vorspeisen 7,50 €, Pasta von 6,50 € bis 8,50 €, Hauptgerichte 12,50 € bis 14,90 €

Mavin, Augsburg, Cash&Carry

Mavin, Augsburg, Cash&Carry

Mavin, Augsburg, Cash&Carry

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