Von Lochern und Wänden

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich arbeite bei WEKA FACHMEDIEN. Und da bin ich mir einig, dass das der beste Fachmedienanbieter von Welt ist. Und da wir heute alle global denken müssen, ziehen auch wir jetzt um. Von Poing im Nordosten von München nach Haar im Osten von München. Ok, das sind gerade mal lächerliche 9 Kilometer, aber die haben es in sich.

Der Facility manager, formerly known as Hausmeister, und die Workaholics von der EDV sind jetzt voll gefordert. Doch die wirklich arme Sau ist der Umzugshauptverantwortliche, gerne auch „Projektleiter Umzug“ geschimpft. In der Regel dreht der irgendwann durch wie ein Dübel in einer IKEA-Schrankwand.

Fragen wie „Dürfen wir Topfpflanzen mitnehmen?“, „Gibt´s auch Aufkleber in einer anderen Farbe für die Kartons?“ oder der Favorit „Kann ich nicht an einem anderen Termin umziehen, weil da passt es mir nicht?“ tragen auch nur bedingt zur Beruhigung der Nerven bei. Kompetentes Fachpersonal der Umzugsfirma vorausgesetzt, steht dereinst die Yuka-Palme an ihrem zugedachten Platz neben HP1022, Auweia-Telefon und Flatscreen. Doch wo ist der Locher? Der wurde im eigens detailliert beschrifteten Pappkarton obenauf gestapelt und jetzt ist er weg. Verlust, Schwund oder gar ein krimineller Hintergrund? Ein Fall für den „Projektleiter Umzug“. Mein Anruf erfreut ihn, obwohl es nicht der erste heute morgen ist, wie seine Stimmlage verrät. „Du Roberto, alter Kistenschieber, ich weiß, du hast viel um die Ohren, aber wo ist mein Locher, den brauch ich nämlich, hallo Robert, hallo…?“ Tuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuut.

Klar, denken jetzt vielleicht einige, ich sei schizophren, so ein Theater wegen eines blöden Lochers zu machen: Aber das stimmt nicht. Da sind wir beide einer Meinung „Oder, was meinst du, Matthäus?“  „Ja stimmt, Matthäus!“

Kommen wir nun zu einem – gerade für uns Deutsche – hochemotionalen Thema: die Mauer und die Wende. Oder für den Anfang erstmal die Wände. Für die Laien unter uns Trockenbauern ist es kaum zu glauben, wie oft Wände in einem Bürokomplex eingezogen, abgerissen und dann wieder eingezogen werden können, nur damit das Büro den räumlichen Anforderungen Einzelner genügt. Was bei unserem Umzug Mauern errichtet, versetzt und dank Volkes Wille (friedlich!) niedergerissen wurden, das passt auf keinen Grenzstreifen. Ginge es gar nach dem Willen von Mitarbeiter Daidalos A.*, dann wäre das Labyrinth des Minotaurus verglichen mit dem Weg zu seinem Büro eine Einbahnstraße.

Übrigens, mein neues Büro ist einsame Spitze. Wenn Sie es mal sehen wollen, dann besuchen Sie uns doch in 85540 Haar bei München, Richard-Reitzner-Allee 2. Mein Büro ist das ohne Locher.

 

PS: Testen Sie Ihr Wissen:

Mit welchem Hilfsmittel gelang in der Sage von Ikarus dem Theseus die Flucht aus dem Labyrinth?

a)      Er fand mit einem Garnknäuel (Ariadnefaden) den Rückweg aus dem Labyrinth

b)      Er stanzte mit seinem Locher Löcher in die Mauern und entkam

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