Pizzeria Ljubljanski Dvor: Touristen-Abzocke vom Übelsten

Fangen wir positiv an: tolle Lage am Fluss mitten in der Altstadt von Ljubljana, es gibt kostenloses Wifi, und es werden neben dem ganzen Pizza-Kram tatsächlich slowenische Gerichte angeboten. Soweit zu dem Positiven, das war’s nämlich auch schon.
Nun zu dem Negativen: mir ist völlig schleierhaft, wie dieser Touristen-Abzock-Laden so viele positive Kritiken auf Tripadvisor bekommen kann. Sind 100 verschiedene Pizzen ein Qualitätskriterium? Ich meine nein! Die Motivation der Bedienung konnte maximal durch eine Schlaftablette getoppt werden, die Freundlichkeit entsprach der eines KGB-Offiziers bei der Verhaftung eines Spions, die Geschwindigkeit der einer Schnecke mit angezogener Handbremse. Als Vorspeisen hatten wir Jota, Lasagne und Nudeln bestellt, als Hauptspeise Pizzen und gepökelte Schweine-Rippchen mit Beilagen. Nach sehr langem Warten kamen alle Gerichte auf einmal: Eintopf, Rippchen, Beilagen, Lasagne, Nudeln, Pizza. Unsere Reklamation, dass wir jeweils zwei Gänge bestellt hätten, wurde einfach ignoriert, alles blieb auf dem überfüllten Tisch stehen. Die Jota – ein traditioneller slowenischer Sauerkrauteintopf mit Bohnen, Kartoffeln, Gerste und Schweinefleisch – hatte zugegebener Maßen reichlich ordentliches Rauchffleisch, war aber – bis auf ein wenig Lorbeer – völlig unterwürzt, die Rollgerste, die eigentlich den Reiz dieses Gerichts ausmacht, fehlte einfach (aber diese dämlichen Touristen werden’s schon nicht merken). Die Lasagne ein mächtiger, in der Mirkowelle erwärmter Nudelbrei-Fleisch-Bechamél-Klumpen, übergossen mit einem Klecks mäßiger Tomatensauce – eine Zumutung (aber sättigend für Drei!), die Spaghetti breiig, die Bolognese erinnerte an Katzenfutter. Die gepökelten Rippchen wirklich ordentlich, geschmackvoll und zart (nur leider kalt, ich musste ja vorher meine Jota essen), das Sauerkraut dazu ungewürzt mit Grieben oben drauf, der Sterz (ebenfalls eine traditionelle steirisch-slowenisch-rumänische Speise aus leicht angeröstetem – je nach Region – Buchweizen-, Roggen-, Weizen- oder Maismehl mit Wasser und Salz in der Pfanne zu einem Brei gekocht) völlig ungewürzt, das Mehl dafür nicht nussig angeröstet, aber mit Grieben obendrauf, die Struklji (ein traditioneller Quarkstrudel als Beilage) ungewürzt, aber ohne Grieben oben drauf! Zu den Standard-Pizzen hatten meine Söhne Peperoni, Pilze und ein Ei extra bestellt – auf der Rechnung erschienen sie, auf den Pizzen fehlten sie. Die Pizzen selber Hefeteigfladen, im Steinbackofen gebacken, aber wabbelig, bergeweise billiger, fettiger Käse, mäßige Salami und Schinken.
Summa summarum: wenn Sie für 10, 15 Euro richtig viel Kohlehydrate in den Wanst bekommen wollen, die ihnen für den Rest des Tages – verbunden mit einem leichten Übelkeitsgefühl – schwer, aber sättigend im Magen liegen, und wenn Ihnen eine rotzfreche, inkompetente, desinteressierte, langsame Bedienung nichts ausmacht, dann sind sie hier genau richtig. Wenn Sie ein gutes Lokal suchen, sollten Sie dringend weiter suchen …

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