Menaud Gin: Finger weg!

Der Gin-Industrie gehen offenbar die Aromen aus, der letzte Schrei scheint jetzt salzig zu sein. Nach dem (für mich) unsäglichen Zu Plun Salz Gin von Florian Rabanser aus Sylt (woher sonst?) für stolze knapp 300 EURO / Liter, mazeriert mit Austernschalen oder dem Edition Wattenmeer Salzwiesen Gin für „bescheidene“ 110 EURO / Liter, mazeriert mit Queller als Botanical, werben zahlreiche weitere neue Gins damit, die Botanicals ihrer Plörren seien in Küstennähe gewachsen, und daher hätten die Plörren eine „leichte Salznote“, also maritimes Urlaubsfeeling im Glas für daheim. Nun gut, auch mal wieder ’ne hübsche Gin-Mär als value preposition für’s Marketing.

Jetzt drängt der Gin – er heißt einfach nur „Gin“ – der kanadischen Mikro-Dingsda (sind wir heute nicht alle etwas Mikro-Dingsda?) Menaud auf den deutschen Markt, mit “salty, floral, and woody notes“. Dort gibt’s wohl Salzwiesen oder so, deshalb machen die heimischen Botanicals – Wacholderbeere, Koriander, Sumach, Queller, Berberitze, Holunder, Wilder Kümmel, Balsam-Pappel, Amber-Aromen, Schwarzfichte, Lammohr, Selleriewurzel und grüner Alnus – den Gin leicht salzig, man kennt die Geschichte ja mittlerweile. Ein euphorisierter Drogenhändler im legalen stationären Drogenhandel – Zigarren, Zigaretten, Weine, Champagner, Spirituosen – hatte ihn mir wärmsten an’s Herz gelegt. Ich bin da ja sehr vertrauensselig, und mit ca. 80 EURO pro Liter eine überschaubare Investition. Hätte ich mal besser in Wirecard-Aktien investiert: diffus, kein bisschen wachholdrig, trotz seiner 42 Prozent flachbrüstig, dünn, um Salz zu schmecken, muss man sich schon sehr anstrengen und seine Phantasie spielen lassen, für mich eher leicht gallig, dazu unter der edel wirkenden Holzkappe auf der recht ungewöhnlichen Flasche ein Plastikverschluss, der jedem Haushaltsreiniger zur Ehre gereichte. Als Martini Cocktail taugt er für mich auch rein gar nicht. Diese Flasche war ein totaler Fehlkauf, ich werde sie jedem Gast, den ich nicht mag, in den höchsten Tönen anpreisen und kredenzen, ich persönlich fasse das Zeugs freiwillig nicht mehr an.

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