Linsensuppe (wie früher)

Ist schon komisch. Heute sagt man über diese Linsensuppe: „Mensch toll, die kann man auch ganz vegan kochen.“ Früher sagte man: „Wir müssen sparen, wir haben kein Geld für Speck und Würstchen in der Suppe.“ Entsprechend konnte man die Mutter meines Vaters (mit slowenischen und sudetendeutschen Wurzeln) mit Linsen, generell mit getrockneten Hülsenfrüchten jagen, für sie – vormals wohlhabende Bäuerin und Schankwirtin – waren getrocknete Hülsenfrüchte generell „Arme-Leute-Essen“, mit dem sie nichts zu schaffen haben wollte, und schon gar nicht mit den fremdländischen Linsen, die – im Gegensatz zu Erbsen und Bohnen – noch nicht einmal in heimischen Gefilden wuchsen. Die Mutter meiner Mutter (mit badensischen, elsässischen und hessischen Wurzeln) hingegen kochte oft nach dieser Art Linsensuppe, für sich selber sparsam (sagte sie damals, während man heute eben eher von „vegan“ spräche), wenn wir Kindern zum Essen kamen natürlich mit Würtschen. Man kann dieses Rezept auch noch beliebig aufpimpen, neben Möhren, Zwiebel und Petersilie kann man auch noch Lauch, Selleriewurzel und / oder Petersilienwurzel in kleinen Würfeln zur Suppe geben. Ebenso kann man nach ca. 20 Minuten Kochzeit auch noch Kartoffelwürfel dazu geben und so einen wirklich nahrhaften, schweren Eintopf erhalten. Desgleichen schadet einen Schinkenknochen oder eine Schinkenschwarte nie. Kann alles, muss aber nicht. Ich mag die Linsen eher „leichter“ als Suppe, nur mit Möhren, Zwiebeln und Petersilie und nichts als schweren Eintopf.

 

Zutaten:

  • 500 g braune Tellerlinsen
  • 250 g mageren Speck (nach Geschmack, geht auch vegan ohne Speck)
  • 2 mittelgroße Zwiebeln (zusammen ca. 200 – 250 g)
  • 4 Möhren (zusammen ca. 250 g)*
  • Öl
  • 1 gehäufter Essl. Tomatenmark
  • Wasser
  • 3 – 5 Cenofix Gemüsebrühwürfel
  • ½ Bund krause Petersilie
  • Getrockneter Majoran, Oregano, Thymian
  • Glutamat, Maggi
  • Pfeffer, Salz
  • Nach Geschmack 6 bis 12 Wiener
  • Nach Geschmack Essig

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Zubereitung:

  • Tellerlinsen sehr gut abspülen
  • Zwiebeln und Möhren schälen, in kleine Würfel schneiden, Speck fein würfeln
  • Öl in einem 5-Liter-Topf heiß werden lassen, Speckwürfel dazu geben, in Ruhe anbraten lassen
  • Zwiebel und Möhren dazu geben, leicht andünsten, nicht braun werden lassen
  • Tomatenmark dazu geben, kurz unter das Speck-Gemüse rühren und mitdünsten lassen
  • Mit erstmal 2,5 l Wasser ablöschen, alles durchrühren, evtl. Bodensatz loskochen, gewaschene Linsen dazu geben, alles einmal aufkochen lassen, dann ca. 30 Minuten ganz leicht köcheln lassen
  • 3 Cenofix-Brühwürfel dazu geben
  • Petersilie samt Stängel waschen und fein hacken, dazu geben
  • Kräftig mit getrocknetem Majoran, Thymian, Oregano und schwarzem Pfeffer frisch aus der Mühle würzen; Salz und Glutamat erst gegen Ende der Kochzeit verwenden
  • Gelegentlich umrühren, wenn nötig, Wasser nachgießen; es sollte immer 1 Finger breit Wasser über den Linsen im Topf sein
  • Nach 30 bis 45 Minuten sollten die Linsen fast weich sein, aber noch etwas Biss haben.*
  • 750 ml der Suppe in ein hohes Gefäß geben, komplett mit dem Schneidestab pürieren, zurück zur restlichen Suppe in den Topf geben; so gibt es eine leichte natürlich Bindung
  • Suppe nochmals aufkochen lassen. Vorsicht, jetzt brennt die Suppe leicht an, daher regelmäßig umrühren.
  • Suppe final mit  Majoran, Oregano, Thymian, Glutamat, Maggi, Cenofix, Pfeffer, Salz abschmecken; wenn alle Mitesser es mögen, kann man bereits jetzt etwas Essig zur Suppe geben; wenn nicht alle den sauren Geschmack mögen, Essig erst individuell bei Tisch in den Teller geben
  • Wer mag, kann noch 6 bis 12 Wienerle klein schneiden und in der Suppe warmziehen lassen.
  • Wie bei allen Eintöpfen gilt auch hier: aufgewärmt am nächsten Tag schmeckt er nochmals so gut.

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* Die Kochzeit von Hülsenfrüchten ist immer unterschiedlich. Sie hängt von der Frucht, der Sorte, dem Alter, dem Wassergehalt, der Vorbehandlung und weiß der Geier was ab. In der Regel reichen heute 30 bis 45 Minuten. Ansonsten … siehe den klugen Spruch meiner Großmutter.

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