Knusperfisch oder paniertes Seefisch-Filet

Kinder und Fisch, offensichtlich ist das in den meisten Fällen ein recht problematisches Verhältnis. Da mag man als Eltern noch so viel lesen und Litanei-mäßig runterbeten von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Cholesterin-Senkung, Jod, Selen, da mag man selber Fisch noch so sehr lieben, die Bälger fressen’s einfach nicht. Vielleicht noch Fischstäbchen, Thunfisch aus der Dose und Räucherlachs, aber dann ist bei den meisten Kindern (zumindest aus dem Binnenland) Schluss, mehr Fisch geht nicht, keine Ofen-Forelle, keine Dorade im Salzteig, keine Bouillabaisse mit Rouille, keine Sardinen vom Grill: all diese Köstlichkeiten erzeugen bei den meisten Kindern, zumindest bei denen, die ich kenne, nur zweierlei: zuerst heftige Abwehr- und sodann rasche Flucht-Bewegungen. Mit zumindest einer Zubereitungsart ist es mir aber gelungen, meine Kinder regelmäßig zum Fisch-Essen, sogar zum freiwilligen Fisch-Essen, ja sogar zum begeisterten Fisch-Essen zu verleiten, und das ist Knusper-Fisch, vulgo paniertes Seefischfilet. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Fisch unter der Panade versteckt ist, vielleicht liegt es auch an der Ähnlichkeit mit Fischstäbchen, wie dem auch sei, Knusperfisch haben meine Jungs allzeit nicht nur ohne Mullen und Knullen, sondern tatsächlich gerne gegessen.

 

Zutaten (für 1 Portion):

  • Pro Person ca. 150 – 200 g möglichst dickes, grätenfreies, weißes Seefisch-Filet ohne Haut, vorzugsweise Kabeljau, Seelachs, Rotbarsch oder – in der Saison – sehr gerne auch Skrei
  • Weißer Pfeffer aus der Mühle, Salz
  • Mehl
  • 1 – 1 ½ Eier
  • Semmelbrösel*
  • 500 bis 750 ml Sonnenblumenöl
  • Küchenpapier

Fischstäbchen, Kabeljau, Seelachs, Rotbarsch, Skrei, Fischfilet, Seefisch, Fisch, panieren, Panade, Kartoffelsalat

Zubereitung

  • Der ganze Schmonzes von „säubern, säuern, salzen“, den man irgendwann mal über den Umgang mit Frischfisch gelernt hat, sollte bei wirklich frischem Fischfilet überflüssig sein: der Fisch sollte weder Gräten noch Haut haben, und irgendwie riechen – außer nach Meer – sollte er auch nicht
  • Also, Fischfilets kurz abwaschen, auf Küchenpapier trocken tupfen, in etwa gleich große 75 bis 100 g schwere Stücke schneiden
  • Drei möglichst große und tiefe Teller nebeneinander stellen, pro Fischportion in den ersten ca. 1 Essl. Mehl geben, in den zweiten 1 bis 1 ½ verquirlte Eier, in den dritten ca. 4 Essl. Semmelbrösel mit einer guten Prise Salz
  • Eine hohe Pfanne, die groß genug ist, um alle Fischfilets später gleichzeitig hineinzulegen (so, dass die einzelnen Filet-Stücke noch Abstand voneinander haben, also nicht quetschen, sonst wird die Panade an den Rändern der Filets matschig) ca. 2,0 bis 2,5 cm hoch (je nach Dicke der Filets) mit Sonnenblumenöl füllen, gut, aber nicht „volle Pulle“ erhitzen (bei uns Stufe 8 von 9)
  • Während das Öl heiß wird, Fischfilet-Stücke rund herum mit Meersalz und fein gemahlenem weißem Pfeffer frisch aus der Mühle würzen
  • Fischfilet-Stücke einzeln nacheinander zuerst rundherum im Mehl wälzen, überschüssiges Mehl gut abschütteln, dann rundherum im Ei wälzen, sofort auf die Semmelbrösel geben und dort ebenfalls rundherum wälzen, so dass die Brösel als Panade am Ei und Fisch hängen bleiben; einmal panierte Fischfilet-Stücke nochmals rundherum im Ei wälzen, nochmals in Semmelbrösel wälzen (also quasi doppelt panieren)**
  • Wenn alle Fischfilet-Stücke doppelt paniert sind und noch Ei übrig sein sollte, ruhig auch noch ein drittes Mal panieren, ggf. Semmelbrösel nachschütten, bis da Ei alle ist, dicke Panade schadet nichts***
  • Wenn alle Fischfilet-Stücke paniert sind, Temperatur des Öls in der Pfanne testen (aus Holzstäbchen sollten Blasen aufsteigen oder eine Ecke eines panierten Fisch-Stückchens kurz hineinhalten, das Fett sollte dabei leicht aufschäumen); bei richtiger Temperatur alle panierten Fischstückchen mit Abstand (nicht quetschen, dann besser zwei Brat-Durchgänge!) in die Pfanne legen, unter einmaligem Wenden auf beiden Seiten goldbraun ausbacken
  • Gebackene Fischfilet-Stücke auf Küchenpapier entfetten, sofort heißt servieren
  • Dazu gibt’s z.B. Hessischen Kartoffelsalat mit Nüsschen

 

* Semmelbrösel, Semmelbrösel, Semmelbrösel, also hart gewordene, klein geriebene Brötchen, Baguettes, Weißbrote, am besten selbst gemacht auf der Küchenreibe oder im Cutter aus übrig gebliebenen, getrockneten Backwaren oder vom Bäcker um die Ecke. Keinesfalls industrielles Paniermehl oder anderen Scheiß aus der Packung kaufen, es ist nicht dasselbe.

** Kurze Warnung an dieser Stelle: irgendwann hat man hier ziemlich bald eine klebrige, zähe, klumpige, recht unansehnliche Ei-Semmelbrösel-Mischung sowohl auf dem Teller als auch an den Pfoten, die einem das Greifen schon recht schwer macht. Da hilft nur Waschen und Semmelbrösel und Ei nachlegen oder Augen zu und durch.

*** Wer jetzt was sagt von low-carb und Kalorien, der hat einerseits sicherlich Recht. Andrerseits bleibt der Fisch unter einer dicken Panade viel saftiger, glasiger und wird nicht ölig. Ich mag die Panade, aber wer das eine tun, das andere aber nicht lassen will, der kann seinen Fisch dick und schützend panieren und dann einfach die Panade nicht mitessen.

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