Apfelkompott

Offenbar leben wir in einer Apfelmus-Zeit. Dazu werden Äpfel – geschält und entkernt oder auch am Stück – mit Zucker und vielleicht Gewürzen gekocht und alles sodann mittels Flotte Lotte, Passiermühle oder Pürierstab zu einem einheitlichen, homogenen Mus verarbeitet. Wenn Mutti das daheim macht, so gehe ich schon davon aus, dass die Äpfel nicht nur geschält und entkernt werden, sondern dass auch braune und faulige Stellen weggeschnitten und unliebsame Bewohner wie Würmer und Maden großzügig rausgeschnitten werden. Wenn ich aber die Apfelmus-Gläser im Supermarkt für 3 bis 5 EURO das Kilo, manchmal auch für weniger, sehe, dann frage ich mich schon, ob in der Apfelmusfabrik auch ganz viele Muttis stehen, die fleißig und akribisch Würmer und faule Stellen von den Äpfeln schneiden, oder ob da große Kisten von ganzen Äpfeln unbesehen in riesige Kochbottiche gekippt, mit allerlei E600wasweißich’s und anderen Chemikalien und naturidentischen Geschmacks- und Aromastoffen gewürzt, sterilisiert, homogenisiert und sonst was werden, sodann durch eine große Quetsche gedrückt und als homogener Brei in Gläser verpackt. Ich jedenfalls mag diese omnipräsenten Apfelmusgläser nicht. Und auch in der heimischen Küche bin ich kein sonderlicher Freund von Apfelmus, außer zu selbstgemachten Kartoffelpuffern vielleicht. Was zerkochte Äpfel anbelangt, so wurde ich anders sozialisiert, nämlich mit dem Apfelkompott meiner Mutter. Dies unterscheidet sich vom Apfelmus dadurch, dass es kein homogener Brei ist, sondern ein stückiges Kompott mit einzelnen Apfelstückchen darinnen. Und dass die Äpfel natürlich vorher akribisch geschält, entkernt und von Unschönem befreit werden. Die Äpfel dazu müssen und sollen gar keine hochgezüchteten, bildschönen, straffen, ganzjährig verfügbaren Designer-Äpfel aus Weiß-der-Geier-wo sein, das können sehr gerne auch schrumplige Lageräpfel vom letzten Herbst aus dem Keller sein, vielleicht ein Boskoop, Klarapfel oder Holsteiner Cox, gerne auch aus dem eigenen Garten.

Apfelkompott, Apfelbrei, Apfelmus, Apfel

Zutaten:

  • 1 kg Äpfel
  • 1 – 2 Zitronen oder Limetten
  • 1 – 2 Zimtstangen
  • 1 – 2 Vanilleschoten
  • Evtl. Vanillezucker
  • Zucker
  • Nach Geschmack ein Schuss Weißwein

Apfelkompott

Apfelkompott, Apfelbrei, Apfelmus, Apfel

Zubereitung:

  • Zitronen oder Limetten auspressen, gebraucht werden – je nachdem, wie sauer die Äpfel sind – 20 bis 50 ml Saft; die Säure des Saftes dient dazu, zu verhindern, dass die Äpfel und das Kompott braun werden
  • Zitronen- oder Limettensaft in 200 ml Wasser in einem Topf geben
  • Äpfel schälen, entkernen, evtl. schlechte Stellen wegschneiden, vierteln, die Viertel nochmals in grob in 4 bis 5 Stücke schneiden, sofort in das Zitronen-Wasser werfen
  • Zimtstange(n) (Menge nach Geschmack) zu den Äpfeln geben; Vanilleschote(n) (Menge nach Geschmack) längs aufschneiden, Mark samt ausgekratzten Schoten zu den Äpfeln geben; echte Vanille-Freaks können auch noch Vanillezucker (Vanille, nicht Vanillin!!!) dazu geben; vorsichtig zuckern
  • Alles aufkochen, Äpfel – je nach Sorte und Festigkeit – ca. 15 bis 25 Minuten köcheln lassen
  • Wenn die Apfelstückchen weich sind, ganz grob mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken, es müssen dabei Stücke übrig bleiben, nicht alles zu Matsch zermatschen
  • Evtl. noch nachzuckern oder etwas Flüssigkeit dazu geben, wer mag, kann jetzt auch einen Schuss Weißwein dazu geben

Apfelkompott

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