Zipf’s Wein- und Gasthof Steuer und Steak Lounge Miltenberg

Man sollte ja meinen, Miltenberg am Main in Churfranken brummt nur so, umgeben von Weinbergen, dahinter Spessart und Odenwald, malerisches, unzerbombtes Stadtbild mit viel altem Fachwerk, historischer Marktplatz, Schnatterloch, verkehrsberuhigte Altstadt, geräumige Innenstadt-nahe Parkplätze, eigene Burg am Berg, viel roter Sandstein, idyllische Flußauen, Weingüter, die exzeptionell gute Faust-Brauerei, der begehrte Scharlatan Fürst im Nachbarort, die genialen Zieglers drei Ortschaften weiter, … das sind Zutaten, aus denen man Tourismus-Hot-Spots bastelt, sollte man meinen. Tatsächlich spucken Flusskreuzfahrtschiffe und Pauschaltouristen-Busse ihre meist geriatrische, imperialistische oder asiatische Fracht hier nahezu im Stundentakt aus, tatsächlich wackeln Horden gaffender, knipsender Touris mit Stechschritt oder Rollator durch die Altstadtgassen … aber es scheint wenig hängen zu bleiben von diesem Tourismus-„Segen“ in Miltenberg. Das Alte Bannhaus mit seinem in den Feld gehauenen Saal und Dank der dicken, alten Gefängnismauern Null Funkempfang ist komplett geschlossen; im einst wirklich guten Jagdhotel Rose hat der Junior als Koch hingeworfen und die „Alten“ Wolfgang und Kristina Schneider betreiben jetzt noch ein Hotel Garni mit Veranstaltungsservice, aber ohne Restaurant; auch das Restaurant der Brauerei Keller in bester Lage direkt am Marktplatz schließt (man spricht von Insolvenz), nur das Hotel wird ebenfalls als Garni weiterbetrieben; das Faust Bräustüble, die Goldene Krone, die Mildenburg und die Gaststätte Zum Riesen – letzteres angeblich, aber unbewiesen, das älteste Gasthaus Deutschlands, und mit dieser Mär wird gar trefflich Reisevolk gefischt – taugen maximal als Touristen-Abfütterungs-Anstalten, aber für mich nicht als Restaurants. Da bleibt kulinarisch wenig übrig, bis auf ein wackeres Dreigestirn fast unmittelbar nebeneinander gelegen an der oberen Hauptstraße, bestehend aus Rudolf Zöllers Anker, das Holzinger von Küchenchef Mario Holzinger im Hopfengarten und eben Zipf’s Wein- und Gasthof Steuer und Steak Lounge von Stephan und Sabine Zipf. In allen drei Häusern lässt’s sich einfach, rustikal, ehrlich, regional, gekonnt gemacht, kurzum gar trefflich schmausen, und es gibt sehr einfache, funktionale, ordentliche, individuelle Gastzimmer, die ihren Zweck erfüllen.

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Wenn wir Tantchen – die Chefin unserer Familie – in Miltenberg besuchen – wir nennen sie liebevoll den „Drachen“, denn auch mit ihren 99 Jahren weiß sie noch sehr genau, was sie will und versteht, dies auch durchzusetzen, ich wünsche, auch ich wäre in dem Alter noch so relativ fit und so resolut –, so müssen wir seit geraumer Zeit immer zu den Zipfs zum Essen, denn Tantchen hat dieses Restaurant zu ihrem Stammlokal erkoren und wird dort entsprechend hofiert. Dabei ist zuerst einmal der Name des Etablissements ein Wortmonster von dem ich nicht abzuschätzen vermag, wie Google das verdaut und verwurschelt: „Zipf’s Wein- und Gasthof Steuer und Steak Lounge Miltenberg“. Zipf, so heißt die jetzige Pächterfamilie; Wein- und Gasthof Steuer, das war einmal, die Steuers sind ein altes Winzergeschlecht in Churfranken, die diesen Gasthof mal betrieben, und diese Marke Steuer wollten die neuen Pächter nicht aufgeben; schließlich aber wollten die Zipfs zusätzlich auch noch was Neues machen, nämlich Lounge, Bar und Steakhaus, und daher der Appendix. Die ursprüngliche URL www.weinhof-steuer.de haben die Zipfs jedenfalls vorsichtshalber beibehalten. Re-Branding auf dem Lande.

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Das Gasthaus, von außen geschmückt mit vielen blühenden Blumenkästen und Weinranken, daneben ein kleiner Gastgarten unter Weinreben, ist gediegen, einfach, bürgerlich bis etwas altfränkisch eingerichtet, Parkettboden, weiße Wände, teilweise dunkle Holzvertäfelungen, trotz der vielen Fenster auch am Tage etwas düster, einfache Wirtshausmöbel, blanke Tische mit Tischläufern, versprechender, reich bestückter Spirituosen-Wagen, etwas Deko-Tinnef, das ist durchaus eine Atmosphäre, in der sich Leute von vielleicht 40 bis eben 99 heimisch fühlen, jüngere Gäste sind hier eher selten zu sehen, die gehen dann wohl eher in’s Steakhouse. Die Speisekarte ist erwartungsgemäß recht fleischlastig, dabei erfreulich viele Brat- und Schmorgerichte wie Kümmelbraten, Ochsenbäckchen, Schäufele, Ente, dann kurzgebratenes Hacksteak, Bratwürste, Schnitzel, zwei Fische, ein vegetarisches Gericht, ein Salat, drei Suppen und Vorspeisen, zwei Desserts, das war’s. Kein Steak, kein Burger, kein veganer Dingeskirchen, kein hausgebeizter Lachs, kein Dry Aged, keine Pizza, keine Chickenwings. Hier wird nicht Jeder Etwas finden, und das ist gut so, ein Koch ist ja schließlich keine Hure, der Alles und Jeden befriedigen muss. Das alles ist unaufgeregte, traditionelle, regionale und gut gemachte Küche. Die Ochsenbrühe vorweg ist kräftig, die Kürbiscremesuppe dezent mit Curry abgeschmeckt. Der Kümmelbraten kommt tatsächlich frisch aus dem Reindl, zart, aber nicht zerschmort, handgemachte Semmelknödel, das Bayrisch Kraut leicht süßlich und stückig, wie früher bei Oma. Das Hacksteak à la Mayer wie es sich gehört aus frischem Rinderhack, dick, innen leicht rosa, mit frisch geschmorten Zwiebeln, Spiegelei und richtig, richtig guten Bratkartoffeln. Das Schnitzel auf Pilzrahmsauce in der Pfanne gebacken, leider etwas harte und blasse Panade, die Pilzrahmsauce selbst mit viel frischen Pilzen gemacht. Usw. Das alles ist keine Hochküche. Das alles ist keine gehobene Küche. Das alles ist ordentlich und sorgfältig gemachte Küche, weniger bürgerliche, als vielmehr Volks-Küche, einfache Rezepte und Zutaten, aber gut und frisch und mit Können zubereitet, und flott und freundlich serviert von Sabine Zipf und ihrem kleinen Team. Nicht nur Tantchen wird hier freundlich und persönlich behandelt, auch mit den anderen Gästen wird ein wenig geschwätzt, gescherzt, gelacht, es geht fast familiär zu, bei den Zipfs. Aber man muss nicht 99 Jahre alt sein, um das auch mal zu mögen, beileibe nicht jeden Tag, aber vier, sechs Mal im Jahr bin ich gerne bei den Zipfs, um unaufgeregte, gut gemachte, einfache, traditionelle Deutsche Küche zu essen, ein gepflegtes Bier zu trinken und vielleicht ein Wenig am Digestifwagen zu naschen …

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Zipf’s Wein- und Gasthof Steuer und Steak Lounge Miltenberg
Stephan und Sabine Zipf
Hauptstraße 42
63897 Miltenberg
Tel.: +49 (93 71) 72 86
Fax: +49 (93 71) 6 69 84 77
E-Mail: kontakt@weinhof-steuer.de / stephan.zipf@weinhof-steuer.de
Internet: www.weinhof-steuer.de

Hauptgerichte von 12 € (Kümmelbraten, Semmelknödel, Bayerisch Kraut) bis 20 € (Doradenfilet, Kürbispüree, buntes Marktgemüse, Schnittlauchsoße), Drei-Gänge-Menue von 25,80 € bis 37,80 €

Doppelzimmer mit Frühstück (pro Zimmer, pro Nacht) 90 €

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