Vanillezucker, selbstgemacht

Vanille ist lecker, Vanille ist leider auch teuer, besonders heuer, im Jahr 2017, nach der verheerenden Missernte in Madagaskar. Teuer oder nicht, wie jedes Lebensmittel ist auch Vanille viel zu schade, großenteils weggeworfen zu werden. Wenn ich Puddings und Soßen mit Vanille koche, so schlitze ich die Schoten auf, kratze das begehrte Mark heraus und lasse die leergekratzten Schoten mit in der Milch aufkochen und dann ziehen, in der Hoffnung, auch das letzte Quäntchen Geschmack zu erheischen. Anders ist das aber bei Kuchen, Streuseln, Cremes, wo das Rezept keine heiße Flüssigkeit vorsieht, in der die Vanilleschoten ziehen könnten. Und da mache ich dann Folgendes:

Vanilleschoten aufschlitzen, Mark herauskratzen (und laut Rezept anderweitig verwenden), Vanilleschoten klein schneiden, in ein luftdichtes Glas geben, mit Zucker oder Puderzucker bedecken, gut durchschütteln, wochenlang ziehen lassen (der Zucker konserviert gut, hier schimmelt oder fault nix). Wenn weitere ausgekratzte Vanillestangen beim täglichen Kochen anfallen, einfach ebenfalls klein schneiden, in das Glas geben und unterschütteln. Wenn vielleicht 10 Vanilleschoten auf 250 Gramm Zucker zusammengekommen sind und ein paar Wochen gezogen haben, alles in einen Cutter kippen und beherzt cuttern, bis die Vanillestangen komplett zerkleinert sind.

Vanille, Vanillezucker
Nee, das ist jetzt keine Werbung für Südzucker …

Dieser Vanillezucker ist vielleicht etwas gröber als industrieller echter Vanillezucker, hier und dort mag auch noch eine kleine Vanilleschotenfaser herumlungern, aber was soll’s, dieser Vanillezucker ist wahrscheinlich besser als jeder industriell oder auch manufaktur-mäßig hergestellte, vielleicht nicht unbedingt preiswerter (sofern man gute Vanille verwendet), aber angesichts der Tatsache, dass die ausgekratzten Schoten ansonsten weggeworfen worden wären, dann doch wieder preiswerter. Durchstöbert man mal die einschlägigen Seiten des Internets, so wird echter Vanillezucker mit 30 bis durchaus mal 100 EURO pro Kilo angeboten, natürlich meist in kleinen 20g-Beutelchen oder 100g-Döschen, damit der horrende Preis nicht gleich so auffällt. Und niemand möge mir erzählen, dass industrieller Vanillezucker, und sei er noch so öko-feinschmecker-bio-gourmet-höchstpreisig, anders hergestellt wird als aus geschredderten ganzen Vanilleschoten. Den Vanillezucker, der nur und ausschließlich mit frisch ausgekratztem Vanillemark aromatisiert wurde, den möge mir bitte jemand zeigen (und dann auch gleich dessen Preis nennen).

 

Vanille, Vanillezucker

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