Die Gebäude von Ziegler in Freudenberg am Main. Der Shop ist immer einen Besuch wert, nicht etwa, weil es dort billiger wäre als im Fachgeschäft (hier werden stur Listenpreise verlangt, Ziegler hat es nicht nötig, „Factory Outlet Vermarktungs-Schnickschnack“ zu betreiben), aber erstens kann man fast alle Köstlichkeiten vor Ort kosten (unbedingt mit einem dem Alkohol abgeneigten Fahrer kommen!), und zweitens gibt es immer mal wieder Sondereditionen, die nur in Freudenberg erhältlich sind und sonst gar nicht in den Handel kommen. Diesen Sommer z.B. ein Sauerkirsch und Wildsauerkirschbrand oder ein Holunderblütenbrand, beide einfach nur köstlich, mit fast 100 € die Flasche nicht wirklich wohlfeil und – Hund san’s scho – eben nur bei einem Besuch vor Ort kaufbar, noch nicht einmal im Ziegler Online Shop gibt’s die Dinger. Aber ein Wochenende am Main, die pittoreske Altstadt von Miltenberg mit dem Schnatterloch, ein Besuch im Riesen, angeblich Deutschlands ältestes Gasthaus, essen sollte man dort allerdings nicht, dann eine Weinverkostung mi viel Tam-Tam, und das Tam-Tam wird umso größer, umso größer der Wagen ist, mit dem man vorfährt, Schmuck und Uhren zählen natürlich auch, guter Geschmack hingegen weniger, beim Fürst in Bürgstadt, Kopf über das Preis-Leistungs-Verhältnis schütteln, zum Neuberger fahren und dort für einen Bruchteil der Preise Weine vom Landstück direkt daneben kaufen, dann in das elende Städtchen Freudenberg zu Ziegler, nur immer munter probiert, die Zieglers sind da nicht knauserig (und können das bei den Preisen wahrlich auch wegstecken), natürlich in der Krone in Großheubach essen (unbedingt rechtzeitig reservieren), und übernachten, na ja, die Zimmer in der Krone sind wohlfeil und man muss mit vollem Wanste nur noch die knarzende Treppe hochstolpern, aber die Zimmer dort sind, sagen wir mal, sehr einfach und nicht unbedingt leise. Das Jagdhotel Rose oder die Brauerei Keller in Miltenberg gehen halbwegs.
Lieber Hr. Opl,
freut mich natürlich ganz besonders Reiseberichte aus meiner näheren Umgebung zu lesen. Die Brennerei Ziegler hatte ich schon vor über 30 Jahren besucht, natürlich hat mich immer der Ziegler Wildkirsch besonders interessiert. Jedoch meine ich, dass Ziegler nunmehr andere Besitzer hat. Na ja, die Preise von ca. 100,00€ für eine Halbliterflasche ist schon mehr als heftig.
Die Krone in Groß-Heubach habe ich ebenfalls schon mehrmals besucht, allerdings ist manches dort doch etwas Altbacken ausgefallen. Einmal hatte ich Tafelspitz bestellt, die Portion sehr groß, das Fleisch saftig und zart, aber die dazu gereichte Meerettich-Sauce, normalerweise würde ich sagen ein Mehlpapp, so hätte man das vor dem Krieg zubereitet. Wundern kann einen das jedoch nicht, denn als ich einmal das Restaurant verliess, stand ein Alter Herr in Kochkleidung vor der Tür, ich fragte ihn ob er schon 80 Jahre alt sei, er antwortet 78 Jahre, er hilft seinem Sohn aber immer noch gerne mit. Vermutlich hat er die Meerretich-Sauce gemacht, demnach „Old-Style“.
Trotz allem ein guter Ort, auch scheint dieses Haus außerordentlich gut zu laufen, was kein Wunder ist.
LG
Da haben Sie leider recht. Ziegler – mit knapp 5 M€ Jahresumsatz – gehört heute der HAWESKO Holding Aktiengesellschaft, Große Elbstr. 145d , 22767 Hamburg mit 14 M€ Grundkapital, knapp 500 M€ Umsatz und 1.000 Mitarbeitern, Geschäftstätigkeit: Vertrieb von hochwertigen Weinen und Champagnern in drei Geschäftssegmenten: 1. Stationärer Weinfacheinzelhandel unter dem Handelsnamen Jacques‘ Wein-Depot, 2. Versandhandel, unter den Handelsnamen Hanseatisches Wein- und Sekt-Kontor, Carl Tesdorpf-Weinhandel zu Lübeck und Wein & Vinos, 3. Weingrosshandel und Distribution, unter den Handelsnamen: Wein-Wolf-Gruppe, CWD Champagner- und Wein-Distributionsgesellschaft und Chateau Classic – Le Monde des Grands Bordeaux. Und die HAWESKO gehört wiederum zu 72,6% der TOCOS Beteiligung GmbH, Hamburg. Und die … Heuschrecken!
Wußte ich jetzt nicht, dass die Brennerei Ziegler zu HAWESKO gehört, aber so ist das leider heutzutage.
Ich möchte noch ein anderes Beispiel anführen, bisher hatte ich immer einige Fonds von der Dänischen Firma OSCAR A/S , Ronnede gekauft. Die hatten wirklich ganz hervorragende Produkte hergestellt. Als ich nun nach Ffm. kam um weitere Fonds zu kaufen, mußte ich feststellen, dass ein anderer Name auf den Flaschen stand, weiterhin ist aufgefallen, dass der Inhalt wesentlich dünner als zuvor war. Nach einem Gespräch mit einem Mitarbeiter stellte sich heraus, dass OSCAR an Nestlé verkauft wurde. Dieser Mitarbeiter hatte ebenfalls OSCAR-Fonds verwendet, er fluchte wie ein Rohrspatz, gleichzeitig sagte er, schauen sie mal was nun drin ist. Dies zum Thema Heuschrecken.
Schönen Feiertag heute in Bayern.