Seit spätestens 1793 wird in Plymouth Gin destilliert, heute ist Plymouth Gin eine geographisch geschützte Herkunftsbezeichnung, die Mayflower, dieses unselige Schiff, das religiöse Phanatiker und Schlächter der Eingeborenen nach Nordamerika brachte, ziert wie selbstverständlich bis heute das Etikett, als wäre das etwas, auf das man stolz sein sollte. Die alte Fox & Williamson Destillerie, später bekannt unter dem Namen Coates & Co. gehört seit 2008 dem französischen Pernod Ricard Konzern, der sich auch Monkey 47 unter den Nagel gerissen hat. Im 18. und 19. Jahrhundert war Coates & Co. der exklusive Lieferant der Britischen Admiralität, mit Plymouth Gin in Navy Strength im Gepäck wurde die halbe Welt kolonialisiert. Während der normale Plymouth Gin ganz normale 41% Alkohol aufweist hat der Navy Strength beachtliche 57%. In den Tropen wurde er mit Chinin vermischt gegen die Malaria getrunken, daraus soll irgendwann einmal das Tonic Water hervorgegangen sein. Der Legende nach wurde dieser hochprozentige Gin im Munitionsdepot der Kriegsschiffe transportiert, angeblich, weil Schießpulver auch noch brennt, wenn der Gin getroffen ist und sich über das Pulver ergossen hat. Eine Geschichte muss nicht wahr sein, aber Hauptsache sie ist gut erzählt …
Der Gin knallt natürlich kolossal, allein von Alkohol her, geschmacklich ist er eher ein Leichtgewicht, der Wacholder recht schwach, Koriander und Schalen von Zitrusfrüchten klingen durch, für mich gibt es – bei aller großen Geschichte und Berühmtheit – deutlich bessere Gins …