Nö, nö, nö, …

… einen Deibel werde ich tun, hier rumzukritteln, an meinem kleinen, feinen Stammlokal und dazu fast die einzige Adresse in Augsburg, wo man noch ordentlich essen kann. 12 Punkte bekommt sie vom Gault Millau, ein ebenso mageres Tellerchen vergibt der Guide Michelin (so viel wie für die Tafeldecker – haha!), 5 Pfannen und 3 Bestecke der Gusto, 2 Kochlöffel der Schlemmeratlas, 2 Diamanten der Varta-Führer, da ich doch nur sagen: „Mumpitz, alles Mumpitz“!

Ich bin gerne hier, es geht gediegen zu, die Augsburger Haute Volee – vor allem aber die, die sich dafür halten – pflegt hier zu speisen, dazu ein paar Michelin-konditionierte Touristen, zuweilen laut lärmende, prollige Jäger (die geduldet werden, alldieweil sie Etablissement mit frischem heimischen Wild versorgen), die unvermeidlichen Spesenritter in Schwarzen Anzügen, dazu ein paar verschüchterte Genuss-Eleven, die einen Gutschein für ein Drei-Gänge-Menue für Zwei bei Jochen Schweizer erstanden bzw. geschenkt bekommen haben und die meist furchtbar unsicher und neugierig sind, dazu ein paar echte Genussmenschen, Gourmands mehr als Gourmets, so wie ich, die einfach gerne gut und entspannt essen und genießen.

Letztens gab’s in dem netten – ich schreibe nicht „traumhaft schönen“, ich schreibe „netten“ – Gastgarten mit partiellem Holbein-Blick einen lauwarm mit asiatischen Aromaten gebratenen Spargel mit viel Ingwer, Koriander, Sojasauce, dazu gegrillte Riesengarnelen, ein Sorbet von tatsächlich frischen Erdbeeren, aufgegossen mit einem Schuss Vodka, dann die letzte Maischolle, ganz traditionell mit Speck und Croutons, nur die Unmengen von Nonpareilles haben mächtig gestört (wozu, frage ich, wozu???), danach noch ein kleines Dessert von dunkler Valrhona-Schokolade, davor ein Gläschen Champagner, dazu ein Fläschchen kalten Geheimrat J vom Wegeler in Oestrich. Das Leben kann so schön und einfach sein …

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