Marginalie 1: Saftpfütze

Sehr großer Frühstücksraum, kreisförmig angerichtete Buffets mit allem, was das Frühstücksherz begehrt, dutzende freundliche, flotte Servicekräfte schleppen unermüdlich Kaffee, frische Säfte, alle Arten von Lebensmittel zu den Gasttischen und  auf die Buffets, über das Treiben wacht – scheinbar untätig – ein junger maître d’hôtel in schwarzem Anzug, kurzum: der Laden brummt. Ein kleiner Junge, vielleicht vier Jahre alt, hat sich ein Glas bis zum Rand mit Saft gefüllt und versucht es nun vorsichtig zum Tisch zu tragen. Dabei verschüttet er die Hälfte des Saftes auf dem glatten Fliesenboden. Sofort ist der maître d’hôtel zur Stelle, stellt sich breitbeinig über die Saftpfütze, sagt jedem vorbeigehenden Gast freundlich, er möge sich in Acht nehmen wegen der Rutschgefahr, wie automatisch eilt eine Bedienung herbei, füllt dem verdutzten Jungen das Saftglas wieder auf und trägt es für ihn zum Tisch, ein anderer Bediensteter kommt mit Wischmopp und Eimer, und keine Minute später ist die Szenerie wieder vorbei. Das sind Service und Gastfreundschaft in Malta.

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