Grandrestaurant Pupp Karlsbad: Wenn’s läuft, dann läuft’s … positiv wie negativ.

Hotel- und Restaurant-Kritiken sollten ja eigentlich ausgewogen sein, so nach dem Motto „Dieses war ja wirklich nichts, weil A), B), C), aber Jenes war recht gut, weil D), E), F), insgesamt gewannen wir den Eindruck, dass …“. Hotel- und Restaurant-Kritiken müssen aber vor allem eines sein, und das ist ehrlich. Um das hier vorwegzunehmen:  der folgende Bericht über das Grandrestaurant Pupp des gleichnamigen Luxus-Hotels in Karlsbad wird ein Total-Verriss, außer der Freundlichkeit des Personals und einem richtig guten tschechischen Strohwein ist wirklich nichts, was Martin Piták, Küchenchef des Pupp, mit seiner Brigade an zwei Abenden abgeliefert hat, für das Hauptrestaurant eines altehrwürdigen Grandhotels auch nur ansatzweise akzeptabel. Dabei ist der Schuppen angeblich eines der besten (und teuersten) Restaurants ganz Karlsbads und der kompletten Tschechei. Vergangenen Frühling war ich schon einmal mit Caro hier, damals aßen wir des Abends, satt von reichlich Böhmischen Knedlíky während des Tages, nur einen Salat bzw. eine Vorspeise und waren schon damals fürbass erstaunt, was uns da serviert wurde, ich ließ es damals aber dabei bewenden. Die aktuellen kulinarischen Erlebnisse jedoch zu verschweigen, grenzte an Unredlichkeit. Machen wir’s schnell, ausführliche Ausführungen ist der Fraß nicht wert.

Ziegenkäse, marinierte Melone, gebackene Rote Bete, Pistazien, Petersilienöl, 350 CZK

Amuse geule: Kräuterbutter und eine Buttermilch-Terrine mit leichtem Fleischgeschmack, garniert mit Kresseblättchen, dazu Unmengen an wabbligem Gebäck, nicht ein Stück darunter, das auch nur annähernd knusprig gewesen wäre. Danach ein großer Teller mit drei Kleckschen von aufgeschäumtem, stark gesalzenem Ziegenfrischkäse, drei unreifen Melonenwürfelchen mit vielleicht je 1 cm Kantenlänge, zwei gekochte Scheibchen Rote Bete, zwei anscheinend frittierte Scheibchen Gelber Bete, zwei geschmacklose, zähe, rote Gebilde mit Netzstruktur, etwa Wattebällchen-groß (keine Ahnung, was das gewesen sein soll), körnige und flüssige grüne Verunreinigungen auf dem Teller, lt. Speisekarte Petersilienöl und Pistazien, geschmeckt hat man davon nichts, dazu Kresseblättchen, aber bunt sah’s aus, nicht unbedingt lecker, aber bunt.

Terrine Foie gras, Schokoladenerde, Rhabarber /marinierter und Gelee/, Erdbeergelee, 480 CZK

Dann zwei Trümmer hoffnungslos unterwürzter Foie Gras in Naturform, mit Sehnen und Häuten, außen rum etwas unappetitliches, geschmackloses Braunes, Schokoladenerde auf der Speisekarte geheißen, vier Stäbchen zurechtgeschnittenen, irgendwie marinierten Rhabarbers, nur sauer, hart, sehnig, dazu je drei Kleckschen Rhabarber- und Erdbeermarmelade und … Kresseblättchen.

Salat aus gebackener bunter Rübe mit Tropfen Grand Marnier, geräucherte Entenbrust, Rübepüree, Trüffelhonig, Rucola, 390 CZK

Der „Salat aus gebackener bunter Rübe mit Tropfen Grand Marnier, geräucherter Entenbrust, Rübenpüree, Trüffelhonig, Rucola“  ein stattlicher Suppenteller voller Rucola, von bunten Rüben keine Spur, nur ein paar Brocken gekochter und ein Löffelchen pürierter Roter Bete, dazu harte Rettichstückchen, aber drei Schreiben einer tadellos gepökelten Geflügelbrust (angesichts der Größe und Farbe würde ich eher auf Gans denn auf Ente tippen), weder von Grand Manier noch von Trüffelhonig (was immer das auch sein mag: Honig von der Trüffelblüte?) etwas zu schmecken, das einzige Salatdressing das Rübenpüree, aber dafür stellt der Service eine 0,5er Flasche „Gut und Günstig“ weißen Balsamico-Essig auf den Tisch und eine seit einem Monat abgelaufene halbvolle Flasche nativen Olivenöls aus Salzburg. Ach ja, und Kresseblättchen als Garnitur. Mahlzeit.

Natives Olivenöl der Salzburger Firma WIBERG, im August 2017 seit einem Monat abgelaufen, als Salatdressing zum Selberanmachen auf dem Tisch des Grandrstaurants Pupp, direkt neben der „Gut & Günstig“ Essigflasche

Bei den „Gebratenen Forellenfilets auf Butter, Blumenkohl-Couscous, grünem Spargel, Buttermilchsauce, Dill“ fehlte die Butter, die ungewürzten, Fisch-Trümmer kamen wohl aus dem Universal-Garer, wo sie tot- und trocken-gegart wurden, keine Spur mehr von glasig, dazu aber undefinierbare schwarze Punkte an der Unterseite. Beim Blumenkohl-Couscous fehlte der Blumenkohl vollkommen, die Küche versuchte, sich mit roten und gelben Paprikawürfelchen zu behelfen, der Couscous selber geschmacklos und matschig. Es mag ja ehrenhaft sein, muselmanische Eroberer und Landnehmer wo es nur geht abzuschrecken und zu vergraulen, aber muss das gleich so brutal mit ihren Nationalgerichten geschehen? Der grüne Spargel waren vier aufgewärmte, gebratene, zähe Thai-Spargel-Stängelchen, und von Dill war weder etwas zu sehen noch zu schmecken, dafür war die Buttermilchsauce geschmacklos und zum Glück wenig. Aber es gab Kresseblättchen als Garnitur, so langsam konnte man sich daran gewöhnen.

Können wir es bitte dabei bewenden lassen? Abgesehen von der hier durchgängig inakzeptablen Qualität der Speisen zeigen weder Speise- noch Weinkarte in irgendeine Form von Sinn und Verstand, das sind einfach wild und konzeptionslos zusammengewürfelte Waren, die man für viel Geld zu verkaufen gedenkt.

Die letzten zwei Besuche im Grandrestaurant Pupp waren schlichtweg Scheiße, und damit passt das Restaurant voll und ganz zur gegenwärtigen Performance des ganzen Hotels. Schade eigentlich, hier hatte ich vor vielleicht 45 Jahren die ersten Crêpe Suzette meines Lebens gegessen und war hin und weg, und nun dieses …

Grandrestaurant Pupp im GRANDHOTEL PUPP Karlovy Vary, a.s.
Küchenchef Martin Piták
Mírové náměstí 2
360 01 Karlovy Vary
Tschechische Republik
Tel.: +420 (3 53) 10 91 11
Fax: +420 (3 53) 22 40 32
Email: pupp@pupp.cz
Internet: www.pupp.cz/de/

Dresscode: smart casual (halten sich die wenigsten dran)

Hauptgerichte von 23 € (Roulade von der Schweinshaxe) bis 46 € (gefüllte Taubenbrust), Drei-Gänge-Menue von 33 € bis 78 €

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