Es war einmal ein Putzmann am Flughafen

Es war einmal ein Putzmann am Flughafen, der putze jeden Tage die öffentlichen Toiletten in einem der Flughafen-Parkhäuser, weil die Leute ständig neben die Pissoirs pinkelten, die Kloschüsseln verdreckt zurückzuließen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer warfen. Zehn Minuten lang putze der die Toiletten im Erdgeschoss des Parkhauses, zehn Minuten lang putze der die Toiletten im ersten Stock des Parkhauses, zehn Minuten lang putze der die Toiletten im zweiten Stock des Parkhauses, zehn Minuten lang putze der die Toiletten im dritten Stock des Parkhauses, zehn Minuten lang putze der die Toiletten im vierten Stock des Parkhauses, dann hatte er zehn Minuten Zeit, um zurück in’s Erdgeschoss zu fahren, in seinem kleinen Putz-Kabuff seine Arbeitsgeräte wieder herzurichten, Putz- und Desinfektionsmittel nachzufüllen, die Schrubber und Wischer und Bürsten und Abzieher und Schwämme und Lappen zu reinigen, wenn er schnell war, konnte er vor der Parkhauseinfahrt noch rasch eine Zigarette rauchen, fast immer alleine, denn er war der einzige Arbeiter in diesem Parkhaus, manchmal kam ein Techniker vorbei, wenn mal wieder jemand die Schranke am Ausgang abgefahren hatte oder wenn Lampen defekt waren, aber ansonsten rauchte er alleine, bevor er wieder mit seiner immer gleichen Arbeit in den Toiletten im Erdgeschoss begann, acht Stunden jeden Tag, acht Runden jeden Tag, Tag-ein, Tag-aus. „Ach“ sagte der Putzmann, „ich wünschte, die Leute würden aufhören, ständig neben die Pissoirs zu pinkeln, die Kloschüsseln verdreckt zurückzulassen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer zu werfen. Dann wäre meine Arbeit um so viel einfacher.“ Das hörte eine gute Fee, sie nahm ihren magischen Feen-Zauberstab, es machte „Puff!“ und siehe da, die Leute hörten auf, neben die Pissoirs zu pinkeln, die Kloschüsseln verdreckt zurückzulassen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer zu werfen. Da freute sich der Putzmann sehr. Jede Stunde ging er fortan durch die fünf Toiletten seines Parkhauses, sah, dass alles sauber, ordentlich und proper war, lächelte, fuhr zurück in’s Erdgeschoss, setzte sich vor das Parkhaus, rauchte Zigaretten und blinzelte in die Sonne. Sein Leben war mit einem Male – Puff! – recht schön geworden, er wusste und genoss das, und er war dankbar dafür. Das schöne Leben währte keine Woche, da bemerkte das Flughafen-Management, dass die Leute aufgehört hatten, neben die Pissoirs zu pinkeln, die Kloschüsseln verdreckt zurückzulassen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer zu werfen. „Potzblitz“ sagte ein Flughafenmanager, „die Leute haben mit einem Male aufgehört, neben die Pissoirs zu pinkeln, die Kloschüsseln verdreckt zurückzulassen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer zu werfen. Da brauchen wir ja keinen eigenen Putzmann für dieses Parkhaus mehr, es reicht, wenn die große Putzkolonne einmal am Abend durchgeht.“ Und – Puff! – war der Putzmann gekündigt und arbeitslos. Betrübt saß er dann zuhause in seiner kleinen Wohnung, rauchen konnte er kaum noch, das Geld war knapp, sehr knapp, und traurig wünschte er, dass die Leute wieder beginnen würden, neben die Pissoirs zu pinkeln, die Kloschüsseln verdreckt zurückzulassen und die Papierhandtücher nicht ordentlich in die Mülleimer zu werfen.

Die gute Fee hatte all das natürlich gesehen, und sie sagte „Ihr habt doch alle ein Rad ab.“ und – Puff! – war sie verschwunden und kam nie wieder.

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