Böhmische Sonntagsknödel

Zu Saucengerichten sind Böhmische Knödel jeder Art genial, allerdings sind sie auch für jede Köchin und jeden Koch pain in the ass:  genau wenn Ihr Eurer Sauce das diffizile Finish geben müsst, der Braten die letzten Minuten im Ofen rastet, die Gäste gespannt einem zweifelsohne Höhepunkt des Essens entgegenfiebern, die Beilagen auch noch eine letzte Aufmerksamkeit verlangen, genau dann müsst Ihr in der Regel auch noch mit diesen heiklen, Prima-Donna-mäßigen Hefedingern rumjonglieren;  während Ihr die Sauce auf voller Flamme einkocht könnt Ihr gleichzeitig kein Fenster öffnen, weil Ihr sonst der Hefe den Garaus macht – eine wahrlich vermaledeite Situation.  Nicht so bei diesen Klößen.  Ich verrate Euch nun mein Geheimnis, dass mich wahrscheinlich jeden Michelin-Stern kosten würde, so ich denn einen hätte.  Ganz zu Beginn des Kochens, wenn ich mir gerade alle Sachen zurecht gelegt und die erste Flasche Wein geöffnet habe, bereits dann mache ich neben dem Gemüse-Putzen die Klöße in aller Ruhe nebenbei, setze die Hefe an, rühre den Teig, lasse ihn zwei Stunden gehen und irgend wann zwischen drin, wenn ich gerade Zeit und Muße habe, koche ich die Knödel, schneide sie in Scheiben und lege sie bei Seite.  Später, vor dem Servieren erhitze ich die Scheiben nur noch ganz kurz in der – ja meine entsetzten Damen und Herren – Mikrowelle, und ich serviere völlig entspannt dampfende, trockene, nach Sauce gierende Hefeklöße.

 

Zutaten:

  • 500g Mehl (½ Wiener Griesler und ½ Spätzlemehl sind gut, aber es geht auch Type 405)
  • +/- ¼ l Milch
  • 20 g Hefe (besser 25g, wenn die Hefe schon etwas schwach auf der Brust ist)
  • 1 gute Prise Zucker
  • Salz
  • 3 Eigelb (besser 4, wenn Ihre Eier klein sind)
  • 100 g zerlassene Butter

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Zubereitung:

  • Eier Zimmertemperatur annehmen lassen, Butter schmelzen und abkühlen lassen
  • Hefe mit Zucker in lauwarmer Milch auflösen und leicht aufgehen lassen
  • Mehl mit Salz vermengen, Hefe-Milch, Eigelb und Butter mit Zimmertemperatur dazu geben, sehr gut zu einem geschmeidigen, nicht mehr klebenden Teig verkneten
  • Teig mit Mehl bestäuben, mit einem Tuch abdecken, ca. eine Stunde an einem warmen Ort ohne Zug gehen lassen
  • Teig nochmals durchkneten, zwei große, längliche Klöße daraus formen, nochmals mit Mehl bestäuben, nochmals eine halbe Stunde (eine ganze Stunde schadet auch nichts …) abgedeckt und ohne Zug gehen lassen
  • Klöße nochmals durchkneten und formen, darauf achten, dass keine Risse im Teig sind
  • Klöße in einem Topf (oder einen Wok, der geht gut) mit gut gesalzenem, sprudelnd kochendem Wasser geben (Faustregel:  die Wasseroberfläche sollte mindestens doppelt so groß sein wie die Oberfläche der Knödel;  solltet Ihr keinen entsprechend großen Topf haben, kocht die Klöße besser in zwei Durchgängen)
  • Hitze sofort reduzieren, Deckel auflegen und Klöße 30 min. sieden (Wasser darf nicht sprudeln) lassen;  zur Hälfte der Kochzeit Klöße ein mal umdrehen
  • Klöße aus dem Wasser nehmen, mit einem Bindfaden in Scheiben schneiden
  • Vor dem Servieren Kloßscheiben kurz in der Mikrowelle (oder, für Puristen über Wasserdampf) erhitzen

 

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