Klar, hier darf man keine Hochküche in irgend einer Form erwarten. Aber alleine die Tatsache, dass anscheinend fast ausschließlich eingeborene Kölner hier verkehren und keine Einmal-und-nie-wieder-Touris aus aller Welt lässt vermuten, dass der gemeine Kölner an sich hier sein authentisches Habitat hat. Die Köbese schnell und verschmitzt-grantelig, das Bier winzig und frisch, die Speisen grobschlächtig, erdverbunden, groß portioniert, plump gewürzt, oft verkocht, aber anscheinend vorwiegend hausgemacht, Grünkohl, Stielmus, Dicke Bohnen, Halve Hahn, Hackepeter, wirklich gut sogar das frische Tartar. Wenn man ein authentisches, gut-bürgerliches, regional-typisches Brauhaus mit deftiger, ehrlicher, erdverbundener Küche sucht, dann verdient das Brauhaus Reisdorf zweifelsohne ein „Sehr gut“; wenn man gehoben und gepflegt Speisen will und dem zarten Spiel der Aromen frischer Zutaten auf der Zunge folgen will, dann ist dies sicherlich der gänzlich falsche Ort.