All inclusive

Eine Woche Urlaub in der Nähe von Antalya, der Perle des Morgenlandes. Tausendundeine Nacht beziehungsweise sieben Tage „all inclusive“ in einem Touristenbunker an der türkischen Riviera. Und ich mittendrin – so viel Orient muss ich kurz schriftlich verarbeiten.

Im Gegensatz zu Youtube und Twitter haben die Türken über uns Touristen aus nördlicheren Gefilden einen direkten Zugang zu unserer Hochkultur.

Und sie sind bestimmt dankbar für die Horden, die heute ihre Strände und Pools belagern – so wie sie daselbst anno 1683 vor Wien standen.  Das haben sie jetzt von ihrer legendären Gastfreundschaft: Gerötete Mitteleuropäer mit Badeschlappen und Muskelshirt am Pool und am Buffet.

Garnelen auf Mousse au Chocolat, dazu die Pommes an Kebab und einem Laib Brot, und das alles auf einem Teller – „dann muss man nicht so oft gehen.“ Bei uns am Tisch sitzt ein sympathischer Unterbisoberfranke mit einem Camp David-Poloshirt in der Größe XXPresssack. An seinem Oberarm prangen Tattoos mit denen man wohl sogar bei der russischen Handelsmarine unangenehm auffallen würde. Beim Zuprosten mit einem kühlen Efes stellt er sich vor: „Ich bin da Addi!“ Mit Nachnamen heißt er bestimmt Pös, denke ich mir, so wie sein Bohlen-Shirt spannt. „Kauf dich Döner für drei Geld“ scherzt der Sohn von Addi Pös, der kleine Kevin-Ashley, ebenso politisch wie grammatikalisch unkorrekt. Dann wettet er auch noch mit mir, dass er das Alphabet rückwärts rülpsen kann. Doch schon beim W bricht er (ab). Ich hol mir noch Pommes.

Am nächsten Morgen nach einem Frühstück mit Gurken-, Karotten- und Tomatensaft kommt es zum interkulturellen Austausch. An der Wasserrutsche lernen meine Söhne gleichaltrige englische Freunde kennen. Ein siebenjähriger Zweizentner-Nachwuchs-Engländer mit Chelsea-Badehose (Würg!), die sich pressack-esk auf die roten Schenkel schmiegt, schießt durch die Röhre –  kawumm – und macht beim Einschlag – plitschplatschundspritzelspratzel – in 20 Meter Umkreis alle Reservierungs-Handtücher nass. Respekt oder besser „Respect“! Er begrüßt auch meine mitrutschenden Kinder. Sie fragen mich danach: „Papi, was heißt denn Ju-fakin-idjeds?“. „Fragt eure Englisch-Lehrerin!“, versuche ich die Situation zu bereinigen.

Kurz vor der Abreise kaufe ich mir noch schnell zum Vorzugspreis ein Pumah-Shirt und eine Original-Adidash-Trainingsjacke beim Textiltürken eines Vertrauens und dann ab in den beinahe klimatisierten Bus zum Flughafen.

Teşekkürler Türkiye und bis zum nächsten Mal

Ihr Matthäus Hose

 

PS: Testen Sie Ihr Wissen:

Wie heißt der derzeitige Premierminister der Türkei:

a)     Recep Tayyip Erdoğan

b)     Günter Gugl

c)      Timo Twidda

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