Zuerst ist da der Dictador Colombian Aged Gin Black aus einer Kolumbianischen Rum-Destille im Städtchen Cartagena: ein Gin mit sehr deutlicher Zitrus-Note, 43 Umdrehungen, der Liter um die 60 EURO, geschmacklich aufgepimpt durch die Lagerung in alten Rumfässern, zum Mixen sicherlich weniger geeignet, höchstens mit einem sehr selbstbewusst-kräftigen Tonic, aber eiskalt und pur als Digestiv gewiss eine Option. Dann zum ersten Male gesehen (obwohl angeblich schon seit letztem Jahr auf dem Markt), ein Tanqueray Sonder-Editions namens Bloomsburry, 47,3% Alkohol, sehr, sehr deutliche Wacholder-Note, unverspielt, straight, direkt, ich freue mich ehrlich gesagt auf den ersten Martini-Cocktail mit dem Genossen am kommenden Wochenende, und mit gut 30 EURO für den Liter nicht wirklich teuer. Schließlich ein Gin namens Wunderburg mit 48 Umdrehungen für verträumte 120 Euro den Liter, man gönnt sich ja sonst nichts. Hergestellt wird Wunderburg von einer Schumm GmbH, die einem Christian Georg Schumm gehört, der ansonsten unter der blasphemischen Firmierung „Weihwasser GmbH“ Markenprodukte wie „Gin Hells Kitchen Dry“, „Vodka Resident Evil Standard“ oder „Rum Buena Vista Devils Cut“ – alle Flaschen ziert ein bunter Totenschädel – vertreibt. Dem entgegen kommt der Wunderburg Gin seriös und edel daher, Süßholz ist sein Leit-Botanical, und Süßholz wächst in Deutschland – aus welchen Gründen auch immer – nur in der Gegend um Bamberg. Wunderburg schmeckt ohnehin schon recht süßlich, und wenn man einen Süßholz-Stängel in dem Gin rührt, wird er mit einem male gelblich und nochmals süßlicher. Selber trinken werde ich das Zeugs sicherlich nicht, aber zum Tussen beeindrucken, abfüllen und abschleppen ist das gewiss eine sichere Investition. (Alle trinkfesten, geschmackssicheren Amazonen bitte ich an dieser Stelle ausdrücklich um Verzeihung!)
