Escapio empfiehlt das Hoppers Sankt Josef in Köln; eingetlich haben die immer ganz gute Tipps, dennoch sehe ich nicht ein, denen eine Vermittlungsprovision in den Rachen zu werfen und über deren Seite zu buchen. Also flugs zur Hoppers Homepage gewechselt, um dort zu buchen, und das Drama nahm seinen Lauf. Man sollte sich immer auf den ersten Eindruck verlasen, und er Eindruck der Webpage der Hoppers-Hotels ist schlecht. Keine gescheiten Photos, viel Schnick-Schnack, Detailaufnahmen die mehr verbergen als zeigen, blumige, unverbindliche Formulierungen. Aber sei’s drum, Escapio hat ja empfohlen. Es gibt in Köln gleich drei Hopper Hotels, Design-Hotels in alten Locations nennen sie sich. Ich gehe also auf den Reiter für das Sankt Josef (das in der Nähe meines Geschäftstermins am nächsten Morgen liegt), schaue mir kurz das Angebot an, gehe auf „Buchen“, ein paar Klicks und Kreditkartennummern später habe ich erfolgreich gebucht – nämlich das Hopper Hotel et cetera irgendwo anders in der Stadt und nicht das Sankt Josefs, das ich wollte und wo ich war als ich „Buchen“ klickte – – – ok, ich bin also zu doof für Buchen bei Hopper.
Anreise Sonntag Nachmittag 15 Uhr. Alter fünfstöckiger Klinkerbau in einer trendigen Kölner Ecke, war wohl mal ein Kloster, aber was hier Design sein soll sehe ich nicht so recht. Check-In klappt problemlos, nur die lebensgroße Mönchsfigur in einem alten Kirchstuhl verunsichert etwas. Lift kommt und kommt nicht. Beim Treppen-Steigen in den fünften Stock sehe ich den Grund: die Putzfau hat die Lifttüre im dritten Stock mit dreckiger Wäsche blockiert, sammelt in aller Ruhe weitere Wäsche aus den anderen Zimmern ein und wirft sie durch die blockierte Tür in den Lift: Danke für’s Fitnessprogram, wollte ich eigentlich gar nicht. Das Dachkämmerchen im 5. Stock als „Junior Suite“ zu verkaufen ist eine Frechheit. Gut, nette kleine Dachterasse, nur was nützt mir die im November. Winziges, fensterloses Bad ohne Wanne, keine Körperpflegemittel, kein Bademantel, gerade mal zwei Handtücher. Bett so eng an der Wand, dass das Vorbeizwängen Mühe macht. Fernsehen nur vom Bett aus möglich, kein Schrank sondern ein offenes Regal, kein Schreibtisch, sondern zwei Bretter an der Wand, beide so groß, dass je ein Laptop und ein Blatt Papier drauf passen und getrennt durch die Badezimmertüre. I-Tunes Docking-Station und alberne Disgner-Telephone, aber kein einziger freier Stecker für meine Elektrogeräte. Hallo Leute, ich bin ein ganz normaler Geschäftsreisender im 21. Jahrhundert, und ich brauche in meinem Hotelzimmer Strom für Laptop, Handy und I-Pad, und das nicht unter irgend welchen Tischen, sondern auf dem Schreibtisch. Ist das zu viel verlangt??? W-Lan ist zwar kostenlos, aber so schlechtes Signal, dass ich alle paar Minuten rausfliege oder gar nicht reinkomme.
Auf der Homepage des Hopper et cetera wird zwar ein Restaurant mit Bar aufgeführt, aber das hat wenn überhaupt nur zum Frühstück und Mittags auf, eigentlich sollte sich das Haus „Pension Garni“ („Hotel“ wäre zu viel) nennen. Wer Abends noch was Essen und/oder trinken will muss zwangsläufig raus aus dem Haus.
Sauna, Fitness, Pool Fehlanzeige. Frühstück geht so, als ich allerdings um einen Milchkaffee bat antwortete mir der Mann hinter der Bar, der der artikulierten Sprache nur bedingt fähig oder nur äußerst bedingt dazu willens war „XCG&%!KH Grumpf“. Auf mehrmahliges Nachfragen verstand ich dann ungefähr „Nur normaler Kaffee, aus der Maschine selber zahlen oder Zimmer“. Ich entschied mich für’s selber zahlen und bekam dafür ein großes Glas, halb voll mit Milchkaffee, halb voll mit Schaum. Hallo???
Fazit: Mäßiger Service in sehr mäßigem Design in abgenudelter Immobilie vereinigen sich zu einer gekonnten Symbiose von miesem Hotel mit Judendherbergsniveau.