Braugasthaus Altes Mädchen im Hamburger Schanzenviertel: bodenständig-unaufgeregt

Summa summarum: sehr rustikale Brauereigaststätte mitten im Hamburger Szeneviertel Schanzenviertel, allerdings etwas abseits versteckt in alten Fabrikhallen, auf alt getrimmte, zünftige Kneipeneinrichtung, lauschiger Innenhof, leckere, frische Biere, auf der Speisekarte vorwiegend derbe Hausmannskost, die mich nicht wirklich angemacht hat. Aber ein guter Ort für etwas Erholung vom quirligen Leben des Schanzenviertels.

Meist ist es ja recht schwierig, ein passendes Mädchen zu finden. Das gilt auch und besonders für das Braugasthaus Altes Mädchen. Das nämlich wohnt … ähh liegt mitten im quirligen, hippen, sich volle Möhre in der Gentrifizierung befindenden Hamburger Schanzenviertel. Schick und Schlabberlook, Kaftan und Krawatte, Alternative und Alternativlose, Gewaltbereite und Gesetzestreue, Spießbürger und Spinner, Gesindel und Gestopfte … you name it … leben und flanieren hier mehr oder minder friedlich neben- und miteinander, gleichwohl (oder weil) sehr viel Polizei im Straßenbild unterwegs ist und häufig mit Tatütata zu einem Einsatz jagt. Die Rote Flora liegt hier gleich um die Ecke. Es gibt erfreulich viele Kinder. Die Geschäfte sind meist klein, alteingesessene Kaufleute, Jungunternehmer mit zuweilen (für mich) abstrusen Angeboten, Händler aus aller Herren Länder, dazu viele Lokale von altdeutsch bis exotisch, hier tobt einfach das pralle Leben.

Mitten in diesem prallen Leben versteckt sich das Alte Mädchen, eigentlich direkt am S-Bahnhof Sternschanze und doch etwas abseits, in alten, nicht wirklich hübschen, aber denkmalsgeschützten Fabrikhallen, zusammen mit der 2012 gegründeten Ratsherren Brauerei, die hier 60 verschiedene Biere braut, dazu noch eine eigene Metzgerei und Bäckerei und auf Rügen eine eigene Landwirtschaft betreibt, deren Erträge dann hier verbraut, verbacken, verkocht, verbraten werden. Die großen, hallenartigen Gasträume mit sehr langer Theke sind in einem rustikalen Retro-Stil gehalten, ungezwungenes Kneipenambiente, aber halt nur künstlich nachgemacht, der Innenhof mit langen, klobigen Biertischen und -bänken mit Blick auf den Funkturm ist fast schon lauschig – eine Oase der Ruhe nur ein paar Schritte abseits des quirligen Lebens im Schanzenviertel.

Ausgeschenkt werden natürlich die hauseigenen Biere. Die Speisekarte ist sehr einfach-bodenständig gehalten, eine Menge Stullen, dazu Hausmannskost wie Gulasch, Schnitzel, Buletten, Rouladen, dazwischen stören die Nachos und Burger eher, ein paar Sachen für Fleischverweigerer, vier Desserts, dazu immer wieder ganz viele Wörter wie artgerecht, regional, ökologisch, ganzheitlich, hauseigen, bio, slow, lokal, nachhaltig, wenn’s denn mal zutrifft, alles sehr schön.

Bier und Radler (hier heißt es Alster) schmecken an einem heißen Sommertag herrlich, was ich auf den Nachbartischen so an Futter sehe, animiert mich nicht wirklich, hier auch zu essen. Aber für eine Stunde Entspannung und Erholung vom prallen Leben des Schanzenviertels ist das Alte Mädchen sehr angenehm.

Wirklich neu war für ein Landei wie mich die Speisekarte des Alten Mädchens, die gibt es nämlich nicht mehr bzw. nur noch in virtueller Form. Jeder Tisch hat hier einen eigenen QR-Code, den man mit der Funke scannt, nicht nur die Speisekarte erscheint dann auf dem Bildschirm, sondern man kann auch gleich online bestellen, bezahlen und Trinkgeld geben, die Bedienungen schleppen dann nur noch die – bereits bezahlten – Speisen und Getränke an die richtigen Tische und räumen ab. Hatte ich ehrlich gesagt noch nie gesehen.


Braugasthaus Altes Mädchen
Ratsherrn Brauerei GmbH
Geschäftsführer: Niklas Nordmann, Oliver Nordmann
Lagerstraße 28b
(Schanzenhöfe)
20357 Hamburg
Tel.: +49 (40) 38 07 28 92 – 0 
Fax: +49 (40) 38 07 28 92 – 92 
E-Mail: info@altes-maedchen.com
Online: www.ratsherrn.de

Hauptgerichte von 17,90 € (Frikadelle mit Sauce, Zwiebeln, Möhren, Kartoffelpüree) bis 24,50 € (fünf kleine Gerichte vom Rind mit Beilagen), Drei-Gänge-Menue von 35,70 € bis 49,50 €

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