Gestatten Sie mir eine private Frage: Sind Sie verheiratet oder leben Sie in einer eheähnlichen Gemeinschaft? Ja? Dann wird Ihnen folgende Situation vielleicht bekannt vorkommen. Das Paar sitzt schweigend auf der Couch vor dem Fernsehgerät. Er will den Bundesliga-Rückblick der Saison 83/84 auf Sport 1 verfolgen, doch zeitgleich läuft auf SAT1 „Pretty Woman“.
Es kommt zum Handgemenge um die Fernbedienung. Frauen lieben Pretty Woman. Die Story des Films kann man in einem Satz erzählen: „Nutte findet Millionär“, dennoch dauert der Film 119 lange Minuten. Es gibt Männer, die fiebern dabei sogar schon der Werbepause mit Zewa-Wisch&Weg- oder Fairy-Ultra- Spots entgegen. Und das nur, um den schmalzigen Richard Gere nicht länger ertragen zu müssen. Dass wir uns nicht falsch verstehen, aus der Story könnte man aus Männersicht durchaus was machen, aber dann wäre der Film a) viel kürzer und b) nicht mehr jugendfrei.
Noch schlimmer – wegen Musik und Mambo-Gewackel – finde ich persönlich sogar „Dirty Dancing“. Männer meiner Generation haben einfach noch Vorurteile gegen Geschlechtsgenossen, die freiwillig und nüchtern tanzen und in der Öffentlichkeit mit dem Hintern wackeln. Der durchschnittliche deutsche Mann mit dem Rhythmus-Gefühl eines Ambosses kann nicht nachvollziehen wie sich ein hübsches Mädchen in einen Tanzlehrer verlieben kann, wie es in diesem Film passiert. Frauen hingegen schauen sich zum 98sten Mal Dirty Dancing an und entdecken immer wieder neue Details, wie sich beispielsweise Patrick Swayze die linke Socke hochzieht – würg.
Klar, ich kann mir auch zum 14ten Mal „Bloodsport“, „Liessl Wäppen“ oder „Rambo VII – Einsatz am Ballermann“ reinziehen und sehe immer wieder Spannendes – aber das ist ja was völlig anderes.
Ich muss aufhören, meine Bettgenossin sagt, ich soll umschalten. I´ve had the time of my life, no I never felt like this lalalalaaaalalala schrummschrumm