Motel One Leipzig-Post: Place to be

Summa summarum: Wie eigentlich alle Motel Ones funktionales, ordentliches, einfaches Hotel in zentralster Innenstadtlage mit sehr kleinen, aber hinlänglichen Zimmern und winzigen Bädern, sauber, alles in Schuss, gepflegt, freundliches, flottes Personal, ausreichendes Frühstück, zu Stoßzeiten etwas crowded, dazu eine hübsche Dachbar mit Terrasse und grandioser Aussicht über Leipzig, das ist ein place to be, auch für Einheimische.

Hotels in Leipzig, das ist so’ne Sache. Das Westin – früher mal das erste Haus am Platze – empfinde ich als reichlich heruntergekommen und charmebefreit, den – wunderschönen –Fürstenhof haben sie während Corona einfach zugesperrt und nicht wieder aufgemacht, das Victor’s ist zwar auch hübsch, aber die Lage ist zwischenzeitlich nicht mehr wirklich einladend, mit dem Steigenberger im alten Handelshof fremdele ich schlichtweg. Also kann man auch Geld sparen, z.B. in einem Motel One, man kennt sie zwischenzeitlich hinreichend, alle sind ja größtenteils irgendwie gleich, und das ist kommod, man findet sich – auch wenn man das erste Mal in einem anderen Haus der Kette ist – sofort zurecht, alle Motel Ones funktionieren gleich und sind auch irgendwie gleich designet und eingerichtet, damit meine ich nicht nur den türkisfarbenen Ohren-Drehsessel, der in ein- oder mehrfacher Ausfertigung in jeder Motel-One-Lobby rumsteht. Also Motel One Post-Leipzig gebucht, zentrale Innenstadtlage, parken in der Tiefgarage gleich unter dem Hotel (für 10 EURO pro Tag relativ preiswert), Check-in weitgehend automatisiert, man kann alles bereits beim Online-Buchen erledigen, nicht wie in anderen Häusern ein nerviges Selber-Ausfüllen von Meldezetteln, obwohl das Hotel alle Angaben bereits durch die Buchung hat, hier  ist der Meldezettel schon vorab maschinell ausgefüllt, man muss nur noch unterschreiben, das ist effizient und spart Zeit – beim Gast und beim Rezeptionspersonal, das ja auch ausreichend vorgehalten werden muss und das bezahlt sein will, in meinem Gäste-Datenbank-Eintrag scheint mittlerweile auch drinzustehen, dass ich nicht geduzt zu werden wünsche (ja, ich bin ein Schnösel, aber hey, sind wir ehrlich, es ist doch verlogen, wenn ein fünfundzwanzigjähriger Student mit Nebenjob im Hotel einen über sechzigjährigen alten Herren, der ich nun mal bin, von sich aus duzt, wir haben in der Tat noch keine Schweine zusammen gehütet, und das Angebot des „Dus“ obliegt in solch einem Fall noch immer mir; dem dreißigjährigen, türkisch-stämmigen Maurermeister, der mir seit Mai mein Haus umbaut, habe ich es jüngst angeboten, er macht einen tollen Job und ist ein toller Mensch, er war völlig baff … und erfreut), das Zimmer wie immer eng, beengend, mehr als ein Queensize-Bett, ein Winz-Schreibtisch mit Stuhl und ein kleiner Sessel mit Tischlein passen da nicht rein, für einen Kleiderschrank ist kein Platz (wozu auch, wir sind auf der Durchreise und leben aus dem Koffer, aber auch für eine, gar zwei Kofferablagen – es ist ein Doppelzimmer, wir teilen zwar das Bett, aber nicht den Koffer – ist kein Platz), das Bad ist winzig, fensterlos, aber funktional und blitzsauber, Bettwäsche, Handtücher und Matratze tadellos, Beleuchtung verbesserungsbedürftig, aber hinreichend, nur, dass sich die Glotze bei jedem Betreten des Zimmers von selber einschaltet, nervt tierisch, dafür hatte unser Zimmer in Leipzig eine kleine Terrasse mit zwei Deckchairs (haben nicht alle Zimmer, nur einige im ersten Stock) mit Blick auf die – ruhigen – Hinterhöfe, sehr schön, das Frühstück hinlängliche Massenabfütterung, aber für eine Semmel mit Nutella oder Salami und reichlich Kaffee reicht’s, zu Stoßzeiten, wenn alle frühstücken wollen, ist’s schon sehr eng, dafür gibt es das Frühstück bis 11:00 Uhr, das ist wieder kommod. Soweit ein sehr ordentliches, einfaches, relativ preiswertes (low budget sind die Motels One schon längst nicht mehr) Hotel.

Spektakulär ist im Motel One Leipzig-Post allerdings die Lage direkt vis-à-vis vom Augustusplatz; für die, die Leipzig nicht kennen: die Linie Augustusplatz – Altes Rathaus – Thomaskirche (das ist, wo der olle Bach gekantort hat) ist die innerste Innenstadt Leipzigs, gleichzeitig auch die Idiotenrennmeile, durch die sich Millionen von Touristen schieben und dort nach Kräften abgezockt werden, zentraler kann man in Leipzig kaum wohnen. Und in dieser Lage besitzt das Motel One eine schicke, legere Dachbar mit Terrasse und zusätzlich noch einen Balkon mit grandiosen Ausblicken direkt auf Gewandhaus, MDR-Hochhaus und Oper, etwas entfernter sieht man das Völkerschlachtdenkmal, die Deutsche Bibliothek, die Türme der Nikolaikirche (wo das Ende der DDR seinen Anfang nahm), des alten Rathauses, der Thomaskirche und das Stadion des Energiebrausemultis, am Horizont im Süden die dampfenden Kühltürme des Braunkohlekraftwerks Lippendorf, und über die breiten Ringstraßen direkt vor dem Haus liefen 1989/90 die Montags-Demonstranten und riefen „Wir sind das Volk!“ Die Drinks hier oben sind fair bepreist, der Service freundlich, meist flott, manchmal ob des Andrangs etwas überlastet, gerade an den Abenden und Nächten am Wochenende sind offenbar auch viele einheimische junge Menschen hier oben, genießen Drinks, die Aussicht, Zusammensein, lockeres Leben. Nun gut, einen komplizierten Cocktail – meinen geliebten Martini – würde ich hier nicht bestellen, ich würde bezweifeln, dass hier ausgebildete Barkeeper am Werk sind, aber für einen Gin Tonic oder einen Scotch on the rocks reicht’s allemal, zumal bei DIESER Aussicht.


Motel One Leipzig-Post
Geschäftsführer: Stefan Lenze, Daniel Müller, Armin Rödel, Michael Wiessle
Grimmaischer Steinweg 1
(Einfahrt Parkhaus: Querstraße 13, D – 04103 Leipzig)
D – 04103 Leipzig
Tel.: +49 (3 41) 96 21 05 – 0
E-Mail: leipzig-post@motel-one.com
Online: https://www.motel-one.com/de/hotels/leipzig/hotel-leipzig-post/

Doppelzimmer mit Frühstück ca. 140 bis 180 EURO (pro Zimmer, pro Nacht)

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