Es gibt Gerichte, die sind eigentlich gar keine Gerichte, und trotzdem – oder gerade deshalb – sind sie genial. Geschmorte Knoblauchknollen als Amuse Gueule oder als Brotaufstrich-Beilage zu einem Salat. Ich kannte nur die Zubereitungsart, Knoblauchzehen im Ofen zu backen, bis ich in Weißwein geschmorte Knoblauchzehen entdeckte. Ich habe diese Art Knoblauch zum ersten Male im Bären in Schlatt in Appenzell gegessen, einem kleinen, unscheinbaren Berggasthof mit teilweise ziemlich guter Küche, und seitdem bin ich süchtig danach. Hätte mir davor jemand gesagt, dass ich mal eine ganze Knoblauchknolle auf einen Sitz wegmampfen würde, dem hätte ich entgegnet, maximal vor einer Transsylvanien-Reise. Aber siehe, solch Speise konveniert durchaus auch in der Schweiz oder daheim …
Zutaten:
- Große frische Knoblauchknollen
- Lieblicher Weißwein (ca. 1/2 Flasche)
- Fleur de Sel
Zubereitung:
- Backofen auf 160° – 180° vorheizen
- Von den Knoblauchknollen den Wurzelansatz wegschneiden, so dass die Knollen eben stehen
- Deckel auf ca. 1/3 der Höhe von den Knollen abschneiden, so dass alle Zehen im Inneren oben freigelegt sind; Knolle leicht auseinanderbiegen, so dass etwas Zwischenräume zwischen den Zehen entstehen; Knolle dabei aber nicht auf- oder zerbrechen
- Im Deckel sind jetzt natürlich auch noch jede Menge abgeschnittene Knoblauchzehen-Teile, die viel zu schade zum Wegwerfen wären; diese Teile herausklopfen / -zupfen / -schneiden und anderweitig verwerten, z.B. für Knoblauch-Pürée, Bohnensuppe mit jungem Knoblauch, Tsatsiki, Knoblauch-Baguette, …
- Knollen in ein feuerfestes Gefäß mit Deckel stellen, auf ca. 2/3 der Höhe der Knollen mit einem eher lieblichen Weißwein auffüllen
- Im Backofen zugedeckt bei 160° bis 180° 60 bis 90 Minuten schmoren, bis die Zehen weich sind und sich leicht aus der Knolle und ihren Schalen lösen lassen
- Knollen etwa abkühlen lassen, idealer Weise lauwarm mit gutem Brot, Fleur de Sel, Olivenöl oder Butter als Vorspeise oder Beilage servieren; dazu entweder die Zehen in der Küche vorab aus den Knollen pulen, oder jeder Gast bekommt eine Knolle und pult sich seine Zehen selber bei Tisch; später kalt servieren geht aber ebenso
- Man nimmt eine geschmorte, gepulte Knoblauchzehe, zerdrückt sie mit einem Messer auf einem leicht gebutterten oder mit Olivenöl beträufelten Brot, gibt wenig Salz darüber … und genießt
- Überschüssige gebackene Knoblauchknollen entweder am Stück gekühlt aufheben und in den nächsten 2 – 3 Tagen als Vorspeise / Beilage servieren oder Zehen aus den Knollen pulen, entweder mit etwas Olivenöl pürieren oder Zehen ganz in Olivenöl, vielleicht mit ein paar Kräuterzweiglein – z.B. Oregano, Thymian, Petersilie, Lorbeer – einlegen und alles verschlossen und kühl lagern