Neulich war ich mit meiner früheren Verlobten im Antiquariat und war so enttäuscht, dass wir dort keinen einzigen Fisch gesehen haben. Da wusste ich, jetzt wird es Zeit für ein Fremdwörter-Lexikon. Oder besser gleich zwei Lexikone oder Lexikas wie man immer öfter hört.
Wir Halb-Humanisten mit großem Latrinum haben bisweilen Probleme im richtigen Umgang mit Fremdwörtern. Klar, Englisch können wir alle, die wir vor lauter Meetings, Briefings und Conference Calls gar nicht wissen, wo uns der Overhead steht. Zum Relaxen bestellen wir Kosmopoliten beim Italiener selbstsicher Gnotschis mit Parmesano, dazu Vino tinto oder eine gute Flasche Lambortschini und dopo „due Expressos”. Man hat ja nicht umsonst nächtelang auf der Volkshochschule beim Kurs „Pasta für Teutonen” die Nudeln verkochen lassen.
Schwieriger wird´s da eher mit Worten aus dem Lateinischen und dem Griechischen. Viele halten Gonorrhö für eine Stadt in Schweden oder Chlamydien für eine griechische Inselgruppe und wundern sich dann, wenn´s beim Wasserlassen brennt. (Besonders weit gereiste Kenner sagen, dass die Chlamydien im Frühling am schönsten sein sollen – wenn es noch nicht so heiß ist und alles so schön blüht.) Wer unter Kykladen leidet, nimmt am besten gleich mal einige Antibiotikas oder als Homopath auch gerne ein paar Globulis – Medikamenten ist es ja egal wie sie ausgesprochen werden.
Ups, hoffentlich habe ich jetzt keine Internas ausgeplaudert. Am besten sollten wir die Fremdwort-Problematik nicht weiter hochsterilisieren und wenn ich mit meinen Ausführungen jemanden promoviert habe, dann tut es mir leid. Für heute reicht´s – ich muss jetzt ins Home-Office meine Kaktussen gießen.
P.S.: Testen Sie Ihr Wissen: Wie lautet der Plural von „Krokus“?
a) Krokusse
b) Krokanten
c) Kroketten